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Biosphärengebiet Schwäbische Alb dehnt sich aus

Das Biosphärengebiet auf der Schwäbischen Alb dient modellhaft als Beispiel, wie Mensch und Natur zusammenleben können. Bald gibt es dafür noch mehr Platz.

Biosphärengebiet Schwäbische Alb
Wanderer laufen auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen (Baden-Württemberg) an der Kirche des früheren Dorfes Gruorn vorbei. Foto: picture alliance/DPA
Wanderer laufen auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen (Baden-Württemberg) an der Kirche des früheren Dorfes Gruorn vorbei.
Foto: picture alliance/DPA

Das von der Unesco anerkannte Biosphärengebiet Schwäbische Alb dehnt sich weiter aus. 21 Kommunen möchten weitere Flächen in das Biosphärengebiet einbringen, sagte der Leiter des Biosphärengebietes, Achim Nagel. »Zurzeit erarbeiten wir mit den Kommunen die Zonierung. Dabei ist das Finden von Kernzonen die größte Herausforderung, weil dort der Wald erst noch stillgelegt werden muss«, sagte Nagel. Mit den weiteren Flächen der 21 Kommunen könnte das Biosphärengebiet auf knapp 132 000 Hektar anwachsen. Deswegen soll es keine weitere Möglichkeit geben, dem Biosphärengebiet beizutreten.

Laut den Vorgaben muss ein Biosphärengebiet aus 3 Prozent Kernzone, mindestens 17 Prozent Pflegezone - mit Wacholderheiden und Streuobstwiesen - und der Rest aus einer Entwicklungszone ausgewiesen werden. In Betracht für eine Kernzone kommen nur Waldflächen im Eigentum der öffentlichen Hand, also keine Privatwälder. Bei den Pflegezonen kommen nur bestehende Schutzgebiete in Frage, damit dies zu keinen zusätzlichen Einschränkungen in der Bewirtschaftung bei Landwirtinnen und Landwirten führt. »Man legt keine wirtschaftlich hochwertigen Wälder still«, sagte Nagel.

Das vom Lenkungskreis des Biosphärengebiets beschlossene Verfahren der Gebietserweiterung sah vor, dass 17 Mitgliedskommunen, die nur anteilig im Biosphärengebiet liegen, nach ihrem Interesse gefragt werden, weitere Flächen in das Biosphärengebiet einzubringen. Im Ergebnis wollten das 15 der 17 Mitgliedskommunen: Bad Urach, Hayingen, Lichtenstein, Münsingen, Reutlingen, Sankt Johann, Zwiefalten, Ehingen (Donau), Heroldstatt, Lauterach, Schelklingen, Beuren, Bissingen an der Teck, Dettingen unter Teck und Weilheim an der Teck.

Dann wurden neun neue Kommunen angefragt, ob sie dem Biosphärengebiet beitreten möchten. Diese Kommunen grenzen direkt an die Gebietskulisse an und wurden bereits bei der Erstausweisung des Biosphärengebiets im Jahr 2008 als potenzielle Mitgliedskommunen angefragt. Sie hatten somit Vorrang vor weiteren beitrittsinteressierten Kommunen. Von den neun angefragten neuen Städten und Gemeinden haben die sechs Kommunen Allmendingen, Blaubeuren, Engstingen, Hohenstein, Rechtenstein, Sonnenbühl eine Beitrittsbewerbung eingereicht. Emeringen, Laichingen und Mehrstetten entschieden sich gegen einen Beitritt.

Bis Herbst 2024 sollen laut Nagel die neuen Außengrenzen des Biosphärengebiets, die Lage der neuen Kern- und Pflegezonen sowie die Höhe der Mitgliedsbeiträge für jede Kommune feststehen.

Das Biosphärenreservat liegt südlich von Stuttgart und erstreckt sich von Reutlingen bis Schelklingen und von Weilheim an der Teck bis Zwiefalten. Es umfasst bisher 29 Gemeinden und den Gutsbezirk Münsingen in den Landkreisen Alb-Donau, Reutlingen und Esslingen sowie den Regierungsbezirken Stuttgart und Tübingen.

Besonders bekannt ist das Gebiet für seine Hang- und Schluchtwälder am Albtrauf, die Streuobstwiesen im Albvorland und die Kulturlandschaft auf der Schwäbischen Alb mit ihren Wacholderheiden, Magerrasen, Wiesen, Weiden, Ackerflächen und Wäldern. Ein wichtiger Bestandteil ist auch der ehemalige Truppenübungsplatz Münsingen, der zentral in der Gebietskulisse liegt. Dort leben unter anderem 15 000 Schafe.

© dpa-infocom, dpa:230812-99-813288/2