BERLIN. Er trage mit seinen Facebook-Posts dazu bei, »dass Menschen denken, es ist ok, in der S-Bahn andere rassistisch zu beleidigen oder gar gewalttätig zu werden«, schrieb Stahr in einem offenen Brief an Palmer. Jeder einzelne seiner Beiträge trage ein kleines bisschen dazu bei, »die Atmosphäre hier in Deutschland fremdenfeindlicher zu machen.«
Palmer eckte mit umstrittenen Äußerungen zu Ausländern und Flüchtlingen schon öfter in seiner Partei an. Anlass für Stahrs Brief ist ein Post zu einer Begebenheit im Tübinger Hauptbahnhof. »In der Unterführung beißender Geruch. Eine blonde Frau spricht mich an: «Da haben zwei Schwarze sich mit Pfefferspray bekriegt»«, schreibt Palmer. Fünf Polizisten seien da. »Die beiden Männer schreien sich lautstark in einer Sprache an, die ich nicht verstehe.« Er fügt hinzu: »Ist es nun wieder rassistisch, wenn ich sage: Ich fahre 30 Jahre Zug hier, ich habe so etwas nie erlebt? Und ich nehme an, dass beide Männer Asylbewerber sind? Für mich ist das ein Erlebnis in einer langen Kette.«
Stahr entgegnete, sie habe Palmers Beiträge bislang kaum kommentiert, um ihnen nicht mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Nun sei ihr aber »die Hutschnur geplatzt«. »Es ist die Auswahl der Begebenheiten, die Du beschreibst, die mich wütend macht, und Deine Schlussfolgerungen (dunkelhäutig = Flüchtling = Störenfried).« Alle Grünen teilten die Grundwerte der Partei. »Ich wäre wirklich dankbar, wenn das in Zukunft auch in Deiner Kommunikation wieder erkennbar wäre.« (dpa)