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Bericht: Pfarrer soll Missbrauch vertuscht haben

Ein inzwischen pensionierter Pfarrer soll Hinweise auf sexuellen Missbrauch von Messdienern durch einen Kollegen in Oberharmersbach (Ortenaukreis) gehabt und nicht weitergegeben haben. Das berichtet das ARD-Magazin »Report Mainz« (Dienstag), das mit dem Pfarrer, Alfred Haas, gesprochen hatte. Demnach hatte der längst verstorbene Täter in einem privaten Gespräch mit Haas den Missbrauch angedeutet. »Ich war sehr betroffen«, zitiert das Magazin Haas. Er habe die Hinweise aber nicht weitergegeben.

Kreuz eines Kirchturms
Der Mond steht im Morgenlicht hinter einem Kreuz auf einem Kirchturm. Foto: Bernd Weißbrod
Der Mond steht im Morgenlicht hinter einem Kreuz auf einem Kirchturm.
Foto: Bernd Weißbrod

Seine erste Reaktion sei gewesen, dass der Beschuldigte den Ort wechseln soll, damit in Oberharmersbach nichts mehr passieren kann. Auf Nachfrage, ob Haas vertuschen wollte, sagte er »Report Mainz«: »Vertuschen im Grunde genommen auch, meinerseits. Ich wollte keinen Skandal.« Auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa bestätige Haas sein Verhalten, ohne sich weiter zu äußern.

In dem Fall geht es um einen Pfarrer, der Jahrzehnte in Oberharmersbach arbeitete und dort Kinder und Jugendliche missbrauchte. Er war dafür nach Angaben der für die Gemeinde zuständigen Erzdiözese Freiburg nie angezeigt, sondern versetzt worden. Dabei steht auch der frühere Erzbischof Robert Zollitsch in der Kritik. Zur Zeit der Vorfälle in Oberharmersbach war er Personalreferent der Erzdiözese und hatte somit Verantwortung für die eingesetzten Geistlichen.

Zollitsch hatte erst kürzlich Fehler im Umgang mit sexueller Gewalt in der Kirche eingestanden und per Video um Entschuldigung gebeten. Eigentlich sollte am Dienstag in Freiburg ein Missbrauchsgutachten veröffentlicht werden. Im September war es wegen rechtlicher Fragen auf April verschoben worden.

© dpa-infocom, dpa:221025-99-256701/2