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Bauwirtschaft rechnet mit Abschwung

Die Bauunternehmen in Baden-Württemberg gehen von künftig schlechteren Geschäften aus. »Wir rechnen damit, dass die Bauwirtschaft auf einen gewissen Abschwung zusteuert«, sagte der Verbandspräsident der Bauwirtschaft, Markus Böll, am Donnerstag in Stuttgart. Er gehe von einer Delle aus - wolle aber nicht nach außen tragen, dass man mit einer Rezession rechnen müsse.

Wohnungsbau
Bauarbeiter stehen auf der Baustelle eines Mehrfamilienhauses. Foto: Julian Stratenschulte
Bauarbeiter stehen auf der Baustelle eines Mehrfamilienhauses.
Foto: Julian Stratenschulte

Die Umsätze und Auftragseingänge im ersten Halbjahr lägen zwar noch über dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Für den Juni seien die Vergleichszahlen aber bereits ins Minus gerutscht. Der Wert der eingegangenen Aufträge gehe schon seit April zurück.

Generell müsse berücksichtigt werden, dass gestiegene Umsätze eigentlich den stark gestiegenen Preisen für Bauleistungen geschuldet seien, sagte Böll weiter. Grund für die Entwicklung seien gestiegene Energiepreise, Materialkosten und Bauzinsen.

Dazu kämen Materialengpässe und eine angespannte Personalsituation. Die Zeiten, in denen sich Unternehmen die Bewerber aussuchen könnten, seien vorbei. »Es ist ja heute schon toll, wenn sie eine Helferstelle ausschrieben, und jemanden finden, der in der Lage ist, einen Besenstiel nicht abzubrechen.«

Um den Arbeitskräftemangel zu beheben, setzt die Bauwirtschaft auch auf freiwillige Arbeitsmodelle nach dem Renteneintrittsalter. Der Staat müsse hier einen finanziellen Anreiz setzen, forderte Böll. Es gehe ihm nicht um eine Erhöhung des generellen Renteneintrittsalters, sondern darum, dass Leute mit Motivation und Wille weiter arbeiten könnten - im Zweifel auch Teilzeit.

© dpa-infocom, dpa:220818-99-430266/2