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Baumgartner: Hoffenheims Spirit »Champions-League-reif«

Hoffenheim dreht schon wieder ein Spiel nach einem Rückstand und mischt im Kampf um die Champions-League-Plätze mächtig mit. Für Musik auf dem Platz und in der Kabine sorgt Austrias EM-Held. Dass Freiburg wieder vorbeizieht, kann die TSG verschmerzen.

TSG 1899 Hoffenheim - VfB Stuttgart
Hoffenheims Torschütze Christoph Baumgartner jubelt über das Tor zum 2:1. Foto: Uwe Anspach
Hoffenheims Torschütze Christoph Baumgartner jubelt über das Tor zum 2:1.
Foto: Uwe Anspach

Da der Matchwinner Christoph Baumgartner gleichzeitig auch etatmäßiger DJ in der Mannschaft ist, dröhnte die Partymusik an diesem Abend besonders laut aus der Kabine der TSG 1899 Hoffenheim. Mit den Schlagern zum Mitgrölen hätte der österreichische Nationalspieler auch jedes Après-Ski in einer Alpen-Berghütte aufgemischt. In bester Feierlaune gingen die Kraichgauer aus dem 2:1-Sieg im Landesduell gegen den VfB Stuttgart in der Fußball-Bundesliga. Der Begriff »Champions League« fällt immer öfter im Team von Sebastian Hoeneß - was der Trainer nicht hören möchte.

»Die Mentalität, die wir an den Tag legen, den Teamspirit, den wir an Tag legen, die sind definitiv Champions-League-reif«, sagte Baumgartner. Natürlich mahnte er auch: »Wir müssen trotzdem hart weiter arbeiten.« Mit einem herrlichen Schlenzer in der 85. Minute und einem satten Schuss unter die Latte (90.) drehte der 22-Jährige am Freitagabend das Spiel - auf seine typische Art: durchsetzungsfähig, schnell, mit Überblick, Torinstinkt und Treffsicherheit.

Baumgartner freute sich nach dem Abpfiff auch über seinen »Kramaric-Move« vor dem Ausgleichstor, als er ähnlich, wie es sein Mitspieler Andrej Kramaric gerne macht, mit einer Seitwärtsbewegung den Gegner ins Leere laufen ließ. »Der geht zum Glück rein, das ist geil für uns«, meinte er überglücklich und vergaß nicht zu erwähnen, dass den Treffer »mit meinem in dem Fall nicht so schwachen linken Fuß« erzielt habe.

Das Austria-Talent ist Spähern aus allen großen Ligen längst ein Begriff, zumal Baumgartner bei der EM im letzten Gruppenspiel gegen die Ukraine mit seinem Siegtreffer zum 1:0-Endstand Österreich den erstmaligen Achtelfinaleinzug sicherte. Nach vorheriger Verletzung erwischte es den Offensivmann aber auch in dieser Saison öfter mit Blessuren, er konnte dadurch sein Riesen-Potenzial zu selten zeigen. Der Markwert Baumgartners, der bis 2025 an die TSG gebunden ist, liegt inzwischen bei über 20 Millionen Euro.

Auch dank des Niederösterreichers kann Hoffenheim nun bereits 17 Tore in dieser Saison in der Schlussviertelstunde verbuchen. Starke 21 Punkte sammelte die TSG nach einem Rückstand. »Die Mentalität und den Siegeswillen, den wir aktuell in der Mannschaft haben, der ist sensationell. Das ist auch kein Zufall, dass wir solche Spiele drehen«, erklärte Baumgartner.

»Natürlich ist es ein Traum von uns, nächstes Jahr Königsklasse zu spielen. Es ist jetzt noch früh, daran zu denken«, sagte der deutsche Nationalspieler und unermüdliche Flankengeber David Raum. Am Samstag verlor die TSG den vierten Platz schon wieder, weil der SC Freiburg mit einem 3:0-Heimsieg gegen Hertha BSC vorbeizog.

Trainer Hoeneß wollte erwartungsgemäß noch nicht über die mögliche zweite Königsklassen-Teilnahme der TSG nach 2018 unter Chefcoach Julian Nagelsmann sprechen. »Wenn wir den 30., den 31. Spieltag haben und in einer spannenden Situation sind, dann werde ich da vielleicht ein bisschen offensiv sein«, versprach er immerhin. Bevor »die wirkliche Crunch Time« nicht beginne, wolle er das nicht tun.

Im nächsten Heimspiel ist auf jeden Fall Musik drin: Am 12. März kommt der FC Bayern München nach Sinsheim. Baumgartner wäre da nach dem Abpfiff gerne wieder gefordert als Kabinen-DJ. In einem Interview mit dem Clubmagazin verriet er kürzlich auch seine Lieblingssongs für diesen Anlass: »Da sind die typischen Mallorca-Hits zum Mitsingen, kölsche Karnevalslieder und ein bissschen älterer Austro-Pop etwa von Austria 3.« Rainhard Fendrich, Wolfgang Ambros und Georg Danzer also.

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Kader TSG 1899 Hoffenheim

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