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Baum erschlägt bei Unwetter Radfahrer

Der Deutsche Wetterdienst hatte vor einem extremen Unwetter in Oberbayern gewarnt - zu Recht, wie sich zeigte. Im Landkreis Freising erwischte es viele Gemeinden schwer.

Ein Einsatzfahrzeug der Polizei steht an einem Unfallort
Ein Einsatzfahrzeug der Polizei steht an einem Unfallort. Foto: Daniel Karmann
Ein Einsatzfahrzeug der Polizei steht an einem Unfallort.
Foto: Daniel Karmann

Bei einem schweren Hagelsturm im oberbayerischen Landkreis Freising ist am Montagabend ein 53 Jahre alter Radfahrer von einem umstürzenden Baum erschlagen worden. Ein 15-jähriger Fußgänger sowie ein Autofahrer wurden von umstürzenden Bäumen schwer verletzt, wie die Polizei weiter berichtete. In der rund 20.000 Einwohner zählenden Stadt Moosburg an der Isar und mehreren Gemeinden im Umland fiel der Strom aus: »Es liegt alles im Dunkeln«, sagte die Sprecherin des Landratsamtes.

Für Altenheime, wo Beatmungsgeräte ausgefallen waren, richtete das Technische Hilfswerk eine Notstromversorgung ein. Der Zugverkehr zwischen Freising und dem niederbayerischen Landshut wurde wegen Unwetterschäden bis einschließlich Dienstag gesperrt.

Der Dienststellenleiter der Polizei in Moosburg, Christian Bidinger, sagte, ein 53-jähriger Mann aus Baden-Württemberg sei mit seiner Frau auf einem Radweg in Moosburg von dem Unwetter überrascht worden. Ein umstürzender Baum habe ihn voll getroffen. Seine Frau blieb unverletzt. Ein 15-Jähriger, der mit einem Freund am Amperufer unterwegs war, wurde von einem Baum schwer verletzt und mit einem Rettungshubschrauber in ein Münchner Krankenhaus geflogen. Der Freund blieb unverletzt.

In Au in der Hallertau wurde ein Auto von einem Baum getroffen, der Fahrer wurde schwer verletzt in eine Klinik gebracht. Stundenlang sichten Wasserwacht, Taucher und ein Polizeihubschrauber nach einer Frau, die nach Zeugenaussagen möglicherweise in einem Badesee bei Moosburg von dem Unwetter überrascht worden sein könnte. Die Suche blieb erfolglos. Es gab auch keine Vermisstenanzeige und keine Gegenstände am Ufer, die auf eine nicht zurückgekehrte Schwimmerin hingewiesen hätten.

Landratsamts-Sprecherin Eva Zimmerhof sagte am Abend, der Raum Moosburg sei derzeit flächendeckend ohne Strom, zahlreiche Leitungen seien zerstört. Die Stromausfälle würden voraussichtlich noch bis in die Nacht andauern. In der Stadt und den Bereichen Oberhummel, Niederhummel, Wang, Mauern, Gammelsdorf und Kirchamper gebe es keinen Strom mehr.

»Au, Attenkirchen, Nandlstadt, Appersdorf hat es ebenfalls schwer erwischt«, sagt Kreisbrandrat Manfred Danner, der als Einsatzleiter vor Ort war. Eine Hauptstromleitung sei abgerissen, die Stadtwerke arbeiteten daran. Der Landkreis forderte dazu auf, Nachbarn bei Bedarf zu helfen und den eigenen Stromverbrauch über Akkus und Batterien auf das Nötigste zu reduzieren.

Feuerwehr, THW, Polizei und Rettungsdienste seien mit 400 Einsatzkräften im Einsatz. Weil die Bahn den Zugverkehr einstellte, seien viele Fahrgäste am Bahnsteig versorgt worden, sagte der Kreisbrandrat. Sie seien später mit Bussen weitergefahren worden. Wie die Deutsche Bahn mitteilte, wurde der Zugverkehr zwischen Freising und Landshut über Moosburg bis einschließlich Dienstag eingestellt. Wegen Unwetterschäden zwischen Bruckberg und Moosburg seien keine Zugfahrten mehr möglich. Züge aus Richtung München wendeten in Freising, Züge aus der Gegenrichtung in Landshut, dazwischen sei ein Busnotverkehr eingerichtet.

Wegen der Unwetterschäden seien allerdings auch Straßen gesperrt. Auf Gehwegen und Straßen lagen stellenweise große Mengen von Hagelkörnern. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte vor extremen Gewittern in Ober- und Niederbayern gewarnt und die höchste Warnstufe 4 ausgerufen. Der Aufenthalt im Freien solle vermieden werden.

Warnung des DWD

© dpa-infocom, dpa:220621-99-737038/3