Branchenprimus Schwäbisch Hall hat beim Bauspargeschäft im vergangenen Jahr Abstriche machen müssen. Das Brutto-Neugeschäft lag 2023 bei rund 31 Milliarden Euro - und damit gut neun Prozent unter dem Rekordergebnis des Vorjahres, wie die Bausparkasse am Dienstag mitteilte. 2021 - also vor der Zinswende, die dem Bausparen zu einer Renaissance verholfen hat - hatte Schwäbisch Hall in dem Bereich ein Neugeschäft von rund 24 Milliarden Euro verbucht.
Wie auch andere Institute verzeichnete Schwäbisch Hall einen Einbruch bei der Baufinanzierung: Das Neugeschäft ging um fast 30 Prozent zurück - von 19 Milliarden Euro im Vorjahr auf 13,4 Milliarden Euro 2023. Das Minus sei aber niedriger ausgefallen als im Gesamtmarkt, der um 37,4 Prozent geschrumpft sei, hieß es.
Wesentlicher Grund für den Rückgang sind den Angaben nach die hohen Zins-, Bau- und Energiekosten, die vom Rückgang der Immobilienpreise nicht kompensiert werden können. »Das Marktumfeld für Bauen und Wohnen war 2023 geprägt durch die anhaltenden Auswirkungen des starken Zinsanstiegs (...), die Inflation und große wirtschaftliche Unsicherheiten«, sagte der Vorstandsvorsitzende Mike Kammann.
Die Gesamtvertriebsleistung sank unterdessen um gut 20 Prozent auf 40,7 Milliarden Euro. Das vorläufige Ergebnis vor Steuern lag bei 20 Millionen Euro. Laut Schwäbisch Hall liegt das zwar noch im eigenen Plan - der Gewinn fiel aber 123 Millionen oder 86 Prozent niedriger aus als im Vorjahr. Für die Bereiche Bauen und Wohnen gab sich das Institut optimistisch und ging mittel- bis langfristig von einem wachsenden Markt aus.
Mit einem Marktanteil von rund 31 Prozent ist Schwäbisch Hall nach eigenen Angaben die größte Bausparkasse in Deutschland. Zudem ist das Unternehmen der genossenschaftlichen Finanzgruppe einer der größten deutschen Baufinanzierer.
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