MANNHEIM. Gute Nachrichten für täglich Tausende Bahnreisende zwischen Stuttgart und Mannheim: Nach 205 Tagen Vollsperrung werden sie ab Anfang November aller Voraussicht nach wieder die modernisierte Schnellfahrstrecke nutzen können. Die Sanierung der über 30 Jahre alten Trasse liegt fünf Wochen vor ihrer Wiedereröffnung laut Deutscher Bahn im Zeitplan. »Die Reisenden können ab dem 1. November wieder in 38 Minuten von Mannheim nach Stuttgart beziehungsweise von Stuttgart nach Mannheim fahren«, sagte eine Bahnsprecherin.
Am Tag rasen üblicherweise 184 Fernzüge mit 66 000 Passagieren und bis zu 280 Kilometern pro Stunde durch das nördliche Baden-Württemberg. 24 Güterzüge täglich teilen sich mit ihnen normalerweise die Gleise, die durch 15 Tunnel und über 90 Brücken führen. Die Bahn investiert in die Modernisierung 183 Millionen Euro.
Während der Sperrung werden die Züge über die Regionalverkehrsstrecke von Stuttgart über Mühlacker, Bruchsal und Schwetzingen und die bereits vom Fernverkehr genutzte Strecke Pforzheim - Karlsruhe umgeleitet.
Angesichts der nahenden Öffnung der Strecke können insbesondere Tausende Pendler erleichtert aufatmen, die derzeit zum Teil die fast dreifache Fahrzeit brauchen. Eine Stunde zwölf Minuten dauert die aktuell schnellste Verbindung zwischen Landeshauptstadt und der 300 000-Einwohner Metropole am Rhein. Auch andere Verbindungen sind massiv betroffen. So dauert die Reise von Stuttgart nach Heidelberg 70 Minuten, 30 Minuten länger als sonst. Fahrgäste aus Frankfurt müssen bis nach Stuttgart 30 bis 45 Minuten länger einkalkulieren. Auch Fernreisende, die etwa von München nach Paris fahren wollen, brauchen länger. Die Baustelle bremst auch die Fahrten zwischen Karlsruhe oder Pforzheim und Stuttgart aus.
Aktuell ist nach Bahnangaben ein weiterer wichtiger Schritt geschafft: Großmaschinen haben auf der kompletten 99 Kilometer langen Strecke Gleise, Weichen und Schwellen erneuert. Allein der benötigte Schotter schlage mit 440 000 Tonnen zu Buche. Nun würde noch geschweißt und geschliffen. Zum Endspurt müssten noch die Oberleitungsanlagen wieder installiert und Prüfungs- und Testfahrten vorgenommen werden. (dpa)