Der Bau des Pfaffensteigtunnels auf der Gäubahn zwischen Böblingen und dem Flughafen wird auch ohne eine feste Garantie des Bundes am Stuttgarter Airport vorbereitet. Darauf haben sich die Partner des milliardenschweren Bahn-Bauprojekts Stuttgart 21 am Montag geeinigt. Streitpunkte waren unter anderem Finanzierung und Zeitraum des Röhrenbaus. Die Bahn hat sich nach Angaben von Bahnvorstand Jens Bergmann bereit erklärt, das wirtschaftliche Risiko für die ersten Bauschritte zu tragen, sollte Berlin die Mittel nicht zur Verfügung stellen.
Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann sprach von einer guten Lösung, die die Interessen von Bahn und Land wahre. Er betonte aber, es sei kein endgültiger Beschluss gefasst worden. Der Grünen-Politiker machte »eine verlässliche und solide Zusage des Bundes« bis zum Sommer zur Bedingung für das gesamte Projekt. »Und warme Worte irgendeines Staatssekretärs sind für mich keine Zusagen.«
An den Beratungen hatten Vertreter der Bahn, des Landes, der Landeshauptstadt und der Region Stuttgart teilgenommen. Alle Beteiligten würden durch eine spätere endgültige Einigung zeitliche Verzögerungen im Ablauf in Kauf nehmen. Hermann sagte, vor allem für die Schweiz sei die langjährige Unterbrechung der wichtigen internationalen Verbindung über Singen in die Nordschweiz »ein schwer vermittelbar Problem«. Der Zeitverzug sei auch für ihn »ein Ärgernis«.
Der elf Kilometer lange und etwa eine Milliarde Euro teure Pfaffensteigtunnel soll die Gäubahn unterirdisch unter den Fildern hindurchführen und am Flughafen in die geplante Fernbahnstation münden. Von dort aus sollen Reisende eines Tages weiter zum neuen Stuttgarter Tiefbahnhof »Stuttgart 21« fahren. Bisher sollten die Züge aus Richtung Horb über die S-Bahn-Gleise zum Flughafen geführt werden.
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