Am 12. August 2017 war es beim Bau der Unterquerung der bestehenden Rheintalbahn zu der Havarie im Tunnel gekommen. Die darüberliegenden Gleise sackten ab, der Verkehr stand für sieben Wochen still. Um den Schaden zu begrenzen, pumpten Arbeiter in höchster Not große Mengen Beton auf 160 Metern Länge in die Röhre, in der noch die millionenteure Tunnelbohrmaschine steckte.
Unverständnis zeigte Westenberger dafür, dass die Arbeiten nur schleppend vorangingen. Eine Umfahrung der Tunnelbaustelle wurde erst in diesem Jahr gebaut. Die Fertigstellung des Tunnels ist für Ende 2026 geplant - das wären 30 Jahre nach der Zusage für den viergleisigen Ausbau von Norditalien zu den Nordseehäfen. Die Güterbahnen bezeichnen die Tunnelbaustelle als langsamste Eisenbahnbaustelle Deutschlands.
Westenberger forderte, aus Rastatt auch für andere Bahnprojekte zu lernen. So sei es sowohl für eine geplante vierwöchige Sperrung im August 2024 in Rastatt als auch für das von der Bahn angekündigte große Sanierungsprogramm wichtig, dass es ausreichend leistungsstarke Ausweichstrecken gibt. »Ansonsten erleben wir ein Riesenchaos mit der geplanten Generalsanierung.« Von der Bundesregierung erkenne er aber kein Bestreben, das sogenannte Nebennetz stärker zu ertüchtigen.
Ferner müsse über die Unfallursache in Rastatt gesprochen werden, ob neue Bauweisen wirklich geeignet waren, sagte Westenberger. Auch stelle sich die Frage, ob man im Flachland Tunnel bauen müsse. »Das sind alles Dinge, über die man mal ausführlich diskutieren müsste.« Bei der DB Netz seien die Firmen lange auf taube Ohren gestoßen.
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