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Autokorsos und Jubel - Tausende kroatische Fans feiern im Südwesten

Nach einem erfolgreichen Elfmeterschießen im WM-Viertelfinale gegen Russland gibt es für viele kroatische Fans kein Halten mehr. Tausende feiern am Samstagabend ausgelassen den Sieg ihrer Mannschaft. Doch nicht überall im Südwesten blieb es friedlich.

Foto: dpa
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Stuttgart (dpa/lsw) - Autofahrer hupen um die Wette, Fußballfans schwenken rot-weiß-blaue Fahnen und jubeln ausgelassen - im Südwesten haben Tausende kroatische Fans am Samstagabend den Sieg ihrer Nationalmannschaft gegen Russland mit spontanen Jubelfeiern zelebriert. Wie die Polizeipräsidien im Land am Sonntag mitteilten, blieb es dabei meistens ruhig. Nur in Stuttgart und Karlsruhe waren die Beamten im Einsatz, um allzu ausuferndes Feiern in Grenzen zu halten. Weil Fans in der Stuttgarter Innenstadt Feuerwerksköper zündeten, wurden mehrere Anhänger vorübergehend festgenommen.

Im Raum Karlsruhe fieberten laut Polizei bei acht Public Viewings am Samstagabend mehr als 4000 Anhänger der kroatischen und der russischen Mannschaft mit. Bei sommerlichen Temperaturen drängten sich vor einer Gaststätte in der Karlsruher Innenstadt so viele Fußballbegeisterte, dass die Polizei die Straße vor dem Lokal vorübergehend sperren musste. »Jeder wollte einen Blick auf den Bildschirm bekommen«, sagte ein Sprecher der Polizei.

Zahlreiche Fußballfans verfolgten so, wie der WM-Geheimfavorit Kroatien die Viertelfinalpartie gegen Russland mit 4:3 nach einem Elfmeterschießen für sich entschied. Damit steht das kleine, am Mittelmeer gelegene Land mit seinen rund 4,1 Millionen Einwohnern zum zweiten Mal in seiner Geschichte in einem WM-Halbfinale.

Nach dem Abpfiff gab es für Viele kein Halten mehr: An mehreren Orten im Südwesten starteten hupende Autokorsos. In der Ulmer Innenstadt zählte die Polizei zeitweise 450 Fahrzeuge. Auch in Mannheim legten 300 Autofahrer mit einem Korso die Innenstadt für gut eine Stunde lahm. 300 weitere Fans feierten zudem ausgelassen um den Mannheimer Wasserturm. Auch in anderen Städten Baden-Württembergs, etwa in Freiburg, Ludwigsburg oder Reutlingen feierten Fußballfans - allerdings mit wesentlich kleineren Autokorsos.

Auch bei der wohl größten spontanen Freudenfeier in Stuttgart war der Jubel der kroatischen Fans nahezu grenzenlos. Bis zu 7000 Fans versammelten sich laut Polizei auf der Theodor-Heuss-Straße. Rund 150 Autofahrer schlossen sich zu einem hupenden Autokorso zusammen. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz. Rund 200 Beamte sicherten die Feiern in der Landeshauptstadt.

Auch die Polizei in Tuttlingen hatte sich auf die abendlichen Feiern vorbereitet. Da bekannt sei, dass die Begegnung Russland gegen Kroatien ein Risiko berge, sei die Polizei schnell vor Ort gewesen, um die Feiern zu überwachen, hieß es. »Wir waren vorbereitet«, sagte eine Polizeisprecherin in Tuttlingen. Rund 300 Anhänger feierten in Tuttlingen laut Polizei ruhig und ausgelassen.

Doch nicht überall blieb es friedlich: Als einige Fans in Stuttgart am späten Samstagabend Bengalos und Pyrotechnik abfeuerten, schritt die Polizei ein. Laut eines Sprechers der Polizei in Stuttgart wurden 15 Fans vorübergehend in Gewahrsam genommen. Auch im Raum Karlsruhe kam es am Rande der Feiern laut Polizei vereinzelt zu Straftaten. Was genau vorgefallen war, wollte die Polizei zunächst nicht mitteilen. »Es ist aber nichts Dramatisches passiert«, sagte ein Sprecher der Polizei.

Schon zu Beginn der Woche war der Jubel der kroatischen Fans im Südwesten groß. Auch nach dem Sieg Kroatiens gegen Dänemark im Achtelfinale waren am vergangenen Sonntagabend und in der Nacht zum Montag vielerorts im Land Hunderte kroatische Fans in Autokorsos unterwegs. Am Mittwoch könnte es zu weiteren Jubelfeiern kommen. Dann treffen die Kroaten im WM-Halbfinale auf England.