Versuch Nummer 22. Wenn der abstiegsbedrohte VfB Stuttgart am Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei Eintracht Frankfurt antritt, wird er wieder einmal darauf hoffen, die lange Negativserie in der Fremde zu beenden: In 21 Auswärtsspielen hat der Tabellen-15. in der Fußball-Bundesliga schon nicht mehr gewinnen können. Der bisher letzte Sieg war das 2:0 am 11. Dezember 2021 beim VfL Wolfsburg. Der nächste soll nun ausgerechnet in Frankfurt gegen den Champions-League-Teilnehmer gelingen, der zudem den aktuellen Bundesliga-Topscorer Randal Kolo Muani im Sturmzentrum aufbietet.
»Es ist außergewöhnlich gut, wie er das macht«, sagte VfB-Trainer Bruno Labbadia am Donnerstag über den französischen Vize-Weltmeister. Er sei nicht nur extrem schnell, schieße viele Tore, sondern bereite »genauso viele vor«. Die Stuttgarter Defensive müsse bei dem 24-Jährigen daher sehr aufmerksam sein und bereits die Zuspiele auf ihn verhindern. Dass sein Frankfurter Kollege Oliver Glasner auf Kolo Muani verzichtet, weil er für das Achtefinal-Rückspiel der SGE in der Königsklasse am Mittwoch beim SSC Neapel gesperrt ist, glaubt Labbadia nicht. Dafür ist der hoch veranlagte Angreifer auch zu gut.
Wenn also Labbadia am Samstag Kolo Muani bei der Arbeit zusieht, wird es ihn vielleicht umso mehr schmerzen, dass sein eigener Toptorjäger Serhou Guirassy wegen einer Adduktorenverletzung noch mindestens zwei weitere Spiele fehlen wird. Ob er an seiner Stelle erneut Silas Katompa Mvumpa in der Spitze aufbieten wird wie in den zurückliegenden drei Partien, ließ Labbadia noch offen.
Man wolle im Training vor der Fahrt ins Hessische noch einiges ausprobieren, erklärte er. Dazu könnte gehören, Silas wieder auf dem rechten Flügel einzusetzen und den Stürmer Tiago Tomás zentral aufzubieten, obwohl der Portugiese laut Labbadia nach einer Bauchmuskelverletzung noch nicht ganz seine alte Fitness hat. Silas im Zentrum scheint aber die realistischere Option zu sein - auch wenn er zuletzt beim knappen 1:2 gegen Rekordmeister Bayern München nicht allzu viel zustande brachte.
Froh dürfte der Coach zumindest sein, dass er defensiv wieder fast alle Spieler an Bord hat. Dazu gehört auf der linken Abwehrseite die Rückkehr des kroatischen Nationalspielers Borna Sosa, der eine Gelbsperre absaß. Wird es auch mit seiner Hilfe gelingen, die Auswärts-Negativserie zu beenden - und nicht wieder wie zuletzt beim 1:2 bei Schalke 04 einen Auftritt hinzulegen, der in der ersten Halbzeit fast peinlich war?
Labbadia räumte ein, dass sich die Probleme in der Fremde auch mental auf seine Profis auswirken. »Wenn du auswärts Erfolgserlebnisse hast, fährst du da ganz anders hin als in der jetzigen Situation, wo du lange nicht gewonnen hast«, sagte er. Seine Mannschaft solle die Begegnung so angehen, als wäre es ein Heimspiel. So reisen immerhin 5100 VfB-Fans mit nach Frankfurt - an lautstarker Unterstützung mangelt es also nicht.
Zudem sind die Gastgeber seit drei Pflichtspielen ohne Sieg - auch wenn die Gegner Neapel, RB Leipzig und VfL Wolfsburg allesamt keine Leichtgewichte waren. Obendrein fehlt der Eintracht der am Sprunggelenk verletzte Offensivspieler Jesper Lindström.
Eine Chance für den VfB? Ohne einen Auswärtssieg bis zum Ende der Saison dürfte es ihm jedenfalls schwerfallen, den Verbleib in der Bundesliga zu schaffen. Auch wenn der Abstiegskampf »eng wie selten zuvor« sei, wie Labbadia meinte. Denn im Tabellenkeller haben außer Stuttgart auch die weiteren drei Clubs TSG Hoffenheim, Schalke 04 und VfL Bochum jeweils 19 Punkte.
Organe des VfB Stuttgart 1893 e.V.
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