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Arbeitslosigkeit im Südwesten steigt weiter

Ukraine-Krieg, Energiekrise, Inflation: Wirtschaft und Verbraucher sind mit zahlreichen Risiken konfrontiert. Die Unsicherheiten schlagen sich inzwischen auch auf dem Arbeitsmarkt nieder.

Agentur für Arbeit
Das Logo der Bundesagentur für Arbeit leuchtet. Foto: Sebastian Gollnow
Das Logo der Bundesagentur für Arbeit leuchtet.
Foto: Sebastian Gollnow

Die Zahl der Arbeitslosen in Baden-Württemberg ist im Juli weiter gestiegen. Grund dafür sind unter anderem Flüchtlinge aus der Ukraine, die bereits seit dem Vormonat in die Statistik eingehen, wie die Regionaldirektion der Arbeitsagentur am Freitag in Stuttgart berichtete.

Im Juli waren im Südwesten fast 226.900 Menschen arbeitslos gemeldet, rund 7 900 mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote stieg im Vormonatsvergleich um 0,1 Punkte auf nun 3,6 Prozent. Im Juni 2021 hatte sie noch 3,8 Prozent betragen. Stichtag für die Erhebung der Daten war der 12. Juli.

Die Zahl der Menschen ohne Job sei zum einen wegen der weiteren Übernahme von ukrainischen Geflüchteten in die Grundsicherung gestiegen, sagte der regionale Arbeitsagenturchef Christian Rauch. »Zum anderen lässt sich der Anstieg in der Arbeitslosenversicherung auf die bestehenden Unsicherheiten in der Wirtschaft zurückführen.«

Die Ukraine-Flüchtlinge werden nicht mehr nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, sondern im Sozialgesetzbuch (SGB) II erfasst, also als Hartz-IV-Empfänger. Damit gehen sie auch in die Arbeitslosenstatistik ein und können nach Einschätzung der Arbeitsagentur leichter qualifiziert und vermittelt werden.

Die regionale Arbeitsagentur dämpfte aber Erwartungen, wonach Kriegsflüchtlinge nun rasch den Fachkräftemangel im Land ausbügeln könnten. So seien unter anderem Sprachkurse und die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse nötig, hatte es geheißen.

Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut sagte, eine mögliche Verschärfung der Gasmangellage löse Risiken aus. »Sollte es soweit kommen, müssen wir mit einem massiven Einschnitt auf dem Arbeitsmarkt rechnen«, warnte die CDU-Politikerin. Die Bundesregierung müsse rechtzeitig beim Kurzarbeitergeld nachjustieren. »Die Erleichterungen, die bei der Corona-Krise sehr gut funktioniert haben, müssen wieder aufgelegt werden«, sagte Hoffmeister-Kraut laut einer Mitteilung.

Auch der Wirtschaftsverband Unternehmer Baden-Württemberg pocht darauf, dass Unternehmen im Fall einer Gasmangellage breit auf Kurzarbeitergeld zurückgreifen können. Die Bundesregierung müsse deshalb vorbeugen und unbürokratische Bedingungen schaffen.

© dpa-infocom, dpa:220728-99-192152/4