Nach der Befreiung eines Häftlings der Justizvollzugsanstalt (JVA) Mannheim bei einem Arztbesuch in Ludwigshafen im Dezember hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen zwei mutmaßliche Beteiligte erhoben. Einem Mann werde unter anderem tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte und unerlaubter Waffenbesitz vorgeworfen, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Hubert Ströber am Donnerstag. Des Weiteren werde einer JVA-Mitarbeiterin unter anderem Gefangenenbefreiung und Strafvereitelung im Amt vorgeworfen. Über die Anklageerhebung hatte zuvor der SWR berichtet.
Der Häftling hatte am 14. Dezember 2023 einen Arztbesuch im Klinikum Ludwigshafen zur Flucht genutzt. Ein Komplize soll vor Ort gewartet, mit einer Schreckschusspistole einen Schuss in die Luft abgegeben und mit dem Häftling auf einem Motorroller geflüchtet sein. Der Gefangene und der mutmaßliche Fluchthelfer waren Ende Dezember in einem Hotel in Weinheim nahe Heidelberg festgenommen worden.
Eine Mitarbeiterin der JVA Mannheim soll dem Häftling bei der Planung seiner Flucht im benachbarten Ludwigshafen geholfen haben. »Der Mann hat zur Vorbereitung der Flucht ein Mobiltelefon benutzt. Dieses Telefon hat nach derzeitigen Erkenntnissen eine Mitarbeiterin der JVA Mannheim eingeschleust«, hatte Ströber vor kurzem gesagt. »Der Gefangene und der mutmaßliche Fluchthelfer haben mit diesem Telefon miteinander kommuniziert, um den Plan für die Befreiung zu verabreden.«
Die Frau sei bis dahin strafrechtlich nicht in Erscheinung getreten, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt am Donnerstag. Bei dem mutmaßlichen Komplizen gebe es bisher nur geringfügige Strafen. Die Anklagen wurden zum Schöffengericht des Amtsgerichts Ludwigshafen erhoben.
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