Bundesweit stehen mehrere Apotheken unter Verdacht, das relativ teure, vom Staat bereitgestellte Corona-Medikament illegal weiterverkauft zu haben. Allein in Berlin laufen Ermittlungen gegen Betreiber von sechs Apotheken. Dort geht die Staatsanwaltschaft von einem Schaden in Höhe von drei Millionen Euro aus.
Bei den Ermittlungen geht es um das Corona-Medikament Paxlovid, das im Fall einer akuten Corona-Infektion vor einem schweren Krankheitsverlauf schützen soll. Es kann seit Ende Februar 2022 von Ärzten verordnet werden, wird Apotheken vom Bundesgesundheitsministerium kostenlos für Patienten zur Verfügung gestellt und darf nicht an Dritte weiterverkauft werden. An diese Vorgabe sollen sich die Verdächtigen nicht gehalten haben. Nach Informationen von WDR, NDR und »Süddeutscher Zeitung«, die zuvor darüber berichtet hatten, erstattete das Bundesgesundheitsministerium in diesem Zusammenhang bundesweit an mehr als 25 Staatsanwaltschaften Strafanzeigen gegen Apotheker. Die zuständigen Landesbehörden informiert und Anzeige gestellt habe man in Fällen, in denen auffällig hohe Bestellzahlen durch einzelne Apotheken bekannt wurden.
Der Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV) geht von bedauerlichen Einzelfällen aus. »Die ganz überwiegende Mehrheit der Apotheker befolgt die Regelb«, betonte ein Sprecher. Die rund 2200 Apotheken im Land seien über die klare Rechtsauffassung informiert, wonach der Handel oder Export des Medikamentes nicht zulässig sei. Der Landesapothekerkammer ist in Baden-Württemberg nur »ein einziger Fall in dieser Sache bekannt«.
© dpa-infocom, dpa:240116-99-630565/3