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Angriff auf Seniorin: Haftbefehl gegen Jugendlichen erlassen

Ein 14-Jähriger soll eine Seniorin von ihrem Rad gestoßen haben - die Frau ist tot. Dass Teenager zu Tätern werden, ist kein Einzelfall.

Nach dem Angriff eines Jugendlichen auf eine Seniorin
Blumen und Kerzen liegen in Erinnerung an die verstorbene Seniorin vor einem Baum in Bad Mergentheim. Foto: Heiko Becker
Blumen und Kerzen liegen in Erinnerung an die verstorbene Seniorin vor einem Baum in Bad Mergentheim.
Foto: Heiko Becker

Nach dem Tod einer 78-jährigen Radfahrerin hat das Amtsgericht Ellwangen Haftbefehl gegen den 14-jährigen Verdächtigen erlassen. Er wurde festgenommen und sollte noch am Donnerstag dem Haftrichter vorgeführt werden, wie der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Ellwangen, Maximilian Adis, mitteilte. Die Ermittler werfen dem Teenager Körperverletzung mit Todesfolge vor.

Der Jugendliche soll die 78-Jährige am Montag in Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis) von ihrem Fahrrad gestoßen haben. Dafür soll er die Straßenseite gewechselt haben. Die Seniorin erlag einen Tag später im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen.

Zu einer persönlichen Beziehung zwischen dem Verdächtigen und der Frau sei der Staatsanwaltschaft nichts bekannt. Auch die Motivlage sei »vollkommen unklar«, sagte der Sprecher. »Nach unserer derzeitigen Kenntnis gehen wir von einem grundlosen Angriff aus.«

Der 14-Jährige ist den Angaben nach nicht zum ersten Mal aufgefallen. Gegen ihn laufen noch mehrere Verfahren. So steht er laut Staatsanwaltschaft im Verdacht, Anfang vergangenen Jahres zusammen mit jemandem eine schwere Körperverletzung begangen zu haben. Außerdem soll er ebenfalls 2022 Eigentumsdelikte begangen haben.

Bewohner in Bad Mergentheim sind schockiert. »Es ist furchtbar, dass so etwas passiert«, sagte etwa ein Einwohner. Und er stellte die Frage, was den 14-Jährigen zu so einer Tat bewegt haben könnte.

Warum Jugendliche gewalttätig werden, ist schwer zu sagen. »Jugenddelinquenz geht häufig einher mit typischen Erscheinungsformen des Erwachsenenwerdens wie Unüberlegtheit, unkontrollierten Emotionen, dem Wunsch, einer Gruppe anzugehören, dem Streben nach Unabhängigkeit oder dem Austesten von Grenzen bei sich selbst und anderen«, erklärte Joachim Schneider, Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes. Die Gefahr, dass Kinder besonders aggressiv oder gar gewalttätig werden, bestehe vor allem dann, wenn verschiedene problematische Einflüsse zusammentreffen und über einen längeren Zeitraum andauerten.

Gewalt durch Teenager kommt immer wieder vor. Mitte Januar hatte ein Fall in Rastatt Aufmerksamkeit erregt. Dabei wurde eine 14-Jährige von zwei 13-jährigen Mädchen brutal attackiert. Ein extremer Fall erschütterte die Menschen Ende 2020 in Sinsheim (Rhein-Neckar-Kreis). Dort hatte ein 14-Jähriger seinen 13-jährigen Nebenbuhler erstochen.

Pressemitteilung der Polizei

© dpa-infocom, dpa:230126-99-365098/4