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Aktionärstreff bei Heckler & Koch: Antrag auf Kujat-Abwahl

Rottweil (dpa) - Beim Waffenhersteller Heckler & Koch hat ein mit Spannung erwarteter Aktionärstreff begonnen. Vor etwa zwei Dutzend Aktionärsvertretern verlas der Versammlungsleiter Martin Sorg die Punkte der Tagesordnung - darunter den Antrag auf Abwahl des Aufsichtsratsvorsitzenden, des Ex-Generals Harald Kujat. Ein wichtiger Großaktionär will den einst ranghöchsten deutschen Offizier aus dem Kontrollgremium abberufen lassen und begründet dies unter anderem mit mangelnder Wirtschaftskompetenz. Der 77-Jährige kam erst im Sommer auf Wunsch des Mehrheitsaktionärs Andreas Heeschen in den Aufsichtsrat.

Das Logo des Waffenherstellers Heckler & Koch ist zu sehen
Das Logo des Waffenherstellers Heckler & Koch. Foto: Marijan Murat/dpa/Archivbild
Das Logo des Waffenherstellers Heckler & Koch. Foto: Marijan Murat/dpa/Archivbild

Heeschen hält weiterhin zu Kujat, der am Donnerstag zu der Veranstaltung erschien und auf dem Podium Platz nahm. Heeschen erschien wie üblich nicht bei der Hauptversammlung. Er schickte einen Anwalt, der in seinem Namen abstimmen sollte.

Der 59-jährige Deutsche hatte im November angekündigt, seine H&K-Mehrheit an einen wichtigen Großaktionär - die Luxemburger Finanzholding CDE - abgeben zu wollen. Gibt die Bundesregierung grünes Licht zu der Aktienübertragung, hätte die CDE das Sagen bei der Waffenschmiede - und Kujat wäre ein Aufsichtsratschef auf Zeit.

Vor dem Versammlungsort, einem ehemaligen Badhaus einer Pulverfabrik, kamen einige Friedensaktivisten zusammen und protestierten gegen die Waffenverkäufe des Unternehmens. »Waffenhandwerk schafft nur Unheil«, stand auf einem der Transparente. Bei der Hauptversammlung selbst meldeten sich ebenfalls einige Friedensaktivisten zu Wort - ein Mini-Anteil von 0,03 Prozent des Stammkapitals kam 2015 an die Börse, wo einige Pazifisten zugriffen und die Aktien seither als Eintrittskarte in die Hauptversammlung nutzen. Dort lesen sie dem Vorstand und Aufsichtsrat die Leviten.