Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten Vergewaltigung, Freiheitsberaubung und gefährliche Körperverletzung vor. Die Taten sollen sich vom Januar bis zum Mai 2022 im WG-Zimmer des Bruders in Konstanz abgespielt haben. Er hatte laut Anklage seine zum Tatzeitpunkt 18 Jahre alte Schwester in dem Zimmer eingesperrt und immer wieder auch an den Händen gefesselt. Ihren Mund soll er mit einem Tuch verbunden haben. Die zwei WG-Mitbewohnerinnen hatten laut einer Polizistin nichts von den Taten mitbekommen.
Fast täglich soll der 21-Jährige seine Schwester mit Fäusten, Kabeln und anderen Gebrauchsgegenständen geschlagen haben. Er soll ihre Haare ausgerissen und ihr mit einem heißen Messer Verbrennungen zugefügt haben. An fünf Abenden Anfang bis Mitte Mai soll er sie schließlich vergewaltigt haben. Den Eltern soll er immer erzählt haben, der Schwester gehe es gut.
Er hatte seine Schwester nach Konstanz geholt, weil sie ihm bei einem Umzug von einer WG in eine andere helfen sollte. Die mittlerweile 19-Jährige lebte eigentlich mit ihren Eltern und den fünf weiteren Geschwistern in einer Flüchtlingsunterkunft in Schwäbisch Gmünd. Der Angeklagte wurde nach einem Hinweis der dortigen Polizei am 13. Mai festgenommen. Die Beamten mussten in der Unterkunft bereits wegen ihm anrücken. Dort soll er auch seine anderen jüngeren Schwestern und Brüder körperlich misshandelt haben. Zu sexuellen Übergriffen soll es aber nicht gekommen sein.
Der Mann war im November 2015 aus Syrien nach Deutschland gekommen. Seine Familie kam 2021 nach. Für den Prozess sind insgesamt drei Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil könnte schon am kommenden Montag fallen.
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