Die Tafeln in Baden-Württemberg fordern wegen des Krieges in der Ukraine Unterstützung von der Politik. Die Zahl der Kundinnen und Kunden habe sich bei vielen Tafeln verdoppelt, teilte der Landesverband mit. Man habe sich deshalb nun mit einem Schreiben unter anderem an das Sozialministerium gewandt. Schon seit Wochen befänden sich die Tafeln in einem Ausnahmezustand, heißt es in dem Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Helfer und Leitungskräfte seien fast ständig überlastet. Die Stimmung drohe zu kippen, die Motivation nehme stetig ab.
Zu wenig Lebensmittel, hoher Organisationsaufwand und Sprachbarrieren erschweren laut Landesverband die Arbeit. Ein geordneter Tafelalltag und ein respektvoller Umgang mit den Kundinnen und Kunden seien nicht mehr gewährleistet. Darüber hinaus sei ungewiss, ob und wann Flüchtlinge aus der Ukraine ausreichend Sozialleistungen erhalten werden, mit denen sie die Lebensmittel bei den Tafeln bezahlen können.
Die Tafeln im Südwesten arbeiten demnach derzeit mit Notlösungen arbeiten. Dazu gehören nach Angaben des Landesverbandes zusätzliche Öffnungstage und verlängerte Öffnungszeiten. Außerdem würden die Lebensmittel über Gutscheine, Kredite oder kostenlos abgegeben. Es gebe einen Aufnahmestopp für Neukunden und begrenzte individuelle Einkaufszeiten.
Das baden-württembergische Sozialministerium habe dem Landesverband ein Gespräch angeboten, das zeitnah stattfinden werde, sagte ein Ministeriumssprecher am Dienstag. Man werde prüfen, wie man die Tafeln unterstützen könne. Armutsbekämpfung sei aber eine politische Aufgabe von Bund, Land und Kommunen.
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