Patientinnen und Patienten an den Universitätskliniken in Baden-Württemberg müssen sich am Dienstag auf längere Wartezeiten oder die Verschiebung nicht dringender Operationen einstellen. An den Universitätskliniken Heidelberg, Freiburg, Tübingen und Ulm ruft die Ärztegewerkschaft Marburger Bund ihre Mitglieder zu einem ganztägigen Warnstreik auf. Die Gewerkschaft rechnet mit einer hohen Streikbereitschaft und mehr als 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern an den geplanten Kundgebungen in Heidelberg, Tübingen, Ulm und Freiburg.
Für Patientinnen und Parteien könne es zu Einschränkungen in den bestreikten Kliniken kommen, so der Marburger Bund. Die Notfallversorgung sei aber gesichert, sagte ein Sprecher. Dazu habe man den Kliniken Notdienstvereinbarungen angeboten.
Hintergrund der Warnstreiks sind laut Marburger Bund drei ergebnislose Verhandlungsrunden mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL). Die Gewerkschaft fordert 12,5 Prozent mehr Gehalt, bezogen auf ein Jahr, sowie höhere Zuschläge für Regelarbeit in der Nacht, an Wochenenden und Feiertagen. Die geforderte lineare Erhöhung begründete der Marburger Bund mit der Inflation und dem Ziel, den Gehaltsabstand zu anderen Krankenhausträgern aufzuholen.
Die Ärztinnen und Ärzte an den Unikliniken hätten die längsten Wochenarbeitszeiten und schulterten neben der hochspezialisierten Krankenversorgung auch noch Forschung und Lehre. Immer mehr reguläre Klinikarbeit werde in die Randzeiten des Tages und auf die Wochenenden verlegt, weil die Kliniken Stellen nicht ausreichend besetzten und Mehrarbeit zu ungünstigen Zeiten für sie billiger sei. »Dieser Entwicklung wollen wir wirksam Einhalt gebieten: Es geht um faire Bedingungen für Spitzenmedizin«, forderte der Marburger Bund.
Bundesweit sollen am Dienstag rund 23 Universitätskliniken bestreikt werden. Bei der zentralen Kundgebung in Hannover werden laut Gewerkschaft mehrere Tausend Mediziner erwartet. Aus Baden-Württemberg wollen einige hundert Ärztinnen und Ärzte nach Hannover fahren.
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