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Starkes Ende einer Skandal-WM

Das lange Warten hat endlich ein Ende: Argentinische Fans feiern den dritten WM-Titel ihrer Fußballer nach 1978 und 1986.  FOTO:
Das lange Warten hat endlich ein Ende: Argentinische Fans feiern den dritten WM-Titel ihrer Fußballer nach 1978 und 1986. FOTO: MORENATTI/DPA
Das lange Warten hat endlich ein Ende: Argentinische Fans feiern den dritten WM-Titel ihrer Fußballer nach 1978 und 1986. FOTO: MORENATTI/DPA

Die Skandal-Weltmeisterschaft in Katar ist zu Ende. Der Gastgeber hat für sehr viel Geld bekommen, was er wollte. Mehr als 220 Milliarden Dollar soll diese Veranstaltung gekostet haben. Dass der kleine Staat am Persischen Golf derzeit mutmaßlich in einen Korruptionsskandal des Europäischen Parlaments verwickelt ist, dass wohl auch viele Geldscheine im Spiel waren, als Katar vor zwölf Jahren den Zuschlag für die Welt-Titelkämpfe erhielt, dass viele Gastarbeiter beim Bau der prunkvollen Stadien ihr Leben verloren – das sind zu viele traurige Wahrheiten und Missstände.

In den meisten Staaten dieser Welt bleibt diese WM dennoch in guter Erinnerung. Begeisterte Fans haben Eindruck hinterlassen, die Bilder von schönen Stadien – und: Der Außenseiter Marokko. Die »Löwen vom Atlas« haben als erste afrikanische Mannschaft das Halbfinale einer WM erreicht. Globale Aufmerksamkeit erhalten die Menschen aus afrikanischen Ländern in der Regel durch negative Ereignisse wie Kriege, Armut und Flucht. Nun haben die Marokkaner bewiesen, dass die Fußball-Welt noch enger zusammengerückt ist.

Aus sportlicher Sicht bleibt das Spektakel in Katar sogar in sehr guter Erinnerung. Das Finale zwischen Argentinien und Frankreich war atemberaubend. Die Superstars Lionel Messi, der seine grandiose Laufbahn mit dem WM-Titel krönte, und Torschützenkönig Kylian Mbappé drückten mit ihren Toren, Vorlagen und Aktionen dem Endspiel ihren Stempel auf. Es gab darüber hinaus weitere sehenswerte Begegnungen, fantastische Tore und bewundernswerte Freistoß-Tricks in kniffligen Situationen.

Beim Blick nach vorne macht sich einmal mehr ein mulmiges Gefühl breit. Die WM-Endrunde 2026 in Kanada, Mexiko und den USA wird mit 48 Mannschaften (bisher 32) ausgetragen. Dieses Aufblähen hätte nun gewiss nicht sein müssen. Aber Fifa-Präsident Gianni Infantino verschafft damit mehr kleineren nichteuropäischen Ländern ein WM-Ticket. Und sichert damit auch seine übernächste Wiederwahl.

manfred.kretschmer@gea.de