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Aktuell Angriff

Mann prügelt und tritt in Hechingen auf DRK-Mitarbeiter ein

Ein brutaler Angriff auf einen 53-jährigen Beschäftigten des Rettungsdienstes erschüttert das DRK im Zollernalbkreis. Die Polizei spricht von einem »hochaggressivem Angreifer«. Der Vorfall löst Empörung aus.

Ein Rettungswagen des Roten Kreuzes im Zollernalbkreis: Beschäftigte klagen über zunehmende Aggressivität, die ihnen bei Einsätzen entgegenschlägt. Foto: DRK Zollernalb
Ein Rettungswagen des Roten Kreuzes im Zollernalbkreis: Beschäftigte klagen über zunehmende Aggressivität, die ihnen bei Einsätzen entgegenschlägt.
Foto: DRK Zollernalb

HECHINGEN. Eigentlich ist es ein Standardeinsatz, wie Dietmar Dieter, Sprecher des Roten Kreuzes im Zollernalbkreis, sagt. Die Besatzung eines Rettungswagens rückt am späten Freitagabend in Hechingen aus, auch ein Notarzteinsatzfahrzeug ist unterwegs. Worum es genau geht, darüber kann der DRK-Sprecher »mit Blick auf Patientenrechte nicht kommunizieren«.

Die Polizei schreibt in ihrem Bericht, man sei »zu einer familiären Auseinandersetzung zwischen zwei Personen« gerufen worden, »in deren Verlauf es zu einer gefährlichen Körperverletzung gekommen war«. Deshalb seien Polizei und Rettungsdienst vor Ort tätig gewesen, so die Polizei. DRK-Sprecher Dietmar Dieter sagt: »Die Situation war am Anfang völlig ruhig und überschaubar.«

Angriff erfolgt laut DRK-Sprecher völlig unvermittelt

Darüber, was dann am Einsatzort genau passierte, will man angesichts laufender Ermittlungen der Polizei nicht zu viel preisgeben. DRK-Sprecher Dieter: »Nach Angaben des DRK-Mitarbeiters wurde dieser aber völlig unvermittelt und in massivster körperlicher Form angegriffen, unter anderem nahm der Hausbewohner den DRK-Mitarbeiter in den Schwitzkasten. Nach heftigen Faustschlägen und Fußtritten ist der erfahrene DRK-Mitarbeiter bis auf Weiteres dienstunfähig. Nach ambulanter Behandlung in der Klinik wurde er nach Hause entlassen.« So weit die Stellungnahme des Roten Kreuzes.

Im Polizeibericht heißt es hierzu: Der Angreifer, der alkoholisiert gewesen sei, habe sich »hochaggressiv verhalten«, an den Armen des 53 Jahre alten Helfers gerissen, mehrfach nach ihm getreten und versucht, den DRK-Mitarbeiter eine Treppe des Wohnhauses hinunterzustoßen.

Die Polizei bestätigt: »Der 53-Jährige erlitt hierbei so schwere Verletzungen, dass er seinen Dienst nicht fortführen konnte.« Der 33 Jahre alte Angreifer wurde im Anschluss für weitere Maßnahmen zum Polizeirevier Hechingen verbracht und danach wieder auf freien Fuß entlassen. Während die Polizei bereits gegen den Mann ermittelt, kündigt auch das Rote Kreuz Zollernalb an, per Rechtsanwalt gegen den Mann vorzugehen.

Der Angriff auf den DRK-Beschäftigten hat im Netz hohe Wellen geschlagen, Empörung und Unverständnis ausgelöst. »Das muss man sich mal überlegen. Da gibt es Menschen, die einem zu jeder Tages- und Nachtzeit helfen, und dann wird er so massiv angegangen«, kommentierte eine Leserin im Internet. Ein anderer User findet: »Das ist ja unfassbar.« Er fragt: »Muss man jetzt bald immer einen Polizisten mit zu einem Rettungseinsatz mitschicken, um die Sanitäter zu schützen?« Auch DRK-Angehörige diskutieren den Fall: »Jetzt ist die Gesetzgebung gefordert«, findet einer. »Und das bei jedem Übergriff, nicht nur diesmal«, schreibt eine mit Blick auf die Justiz.

Wie das DRK im Zollernalbkreis mit Gewalt gegen Helfer umgeht

Immer häufiger würden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Roten Kreuzes im Zollernalbkreis von »Schwierigkeiten beziehungsweise ernsthaften Problemen im Rahmen des rettungsdienstlichen Einsatzes« berichten, sagt DRK-Sprecher Dietmar Dieter. Im Rahmen des betrieblichen Arbeitsschutzes sei »Gewalt gegen Einsatzkräfte« deshalb wiederkehrendes Thema bei den Unterweisungen.

Zudem führte das Rote Kreuz eine umfangreiche Schulung für das Personal im Rettungsdienst durch. Doch trotz derlei Präventionsmaßnahmen komme es immer wieder zu Angriffen gegen die Einsatzkräfte, klagt DRK-Sprecher Dietmar Dieter. »Vonseiten der Verantwortlichen empfehlen wir in jedem Fall, eine Anzeige zu erstatten beziehungsweise bei kritischen Einsätzen sofort die Polizei über die Leitstelle anzufordern.« (ZAK/GEA)