Kult

Damit sind die Babyboomer in Reutlingen und der Region aufgewachsen

In ihrer Kindheit und Jugend bedeutete Fernsehen für die sogenannten Babyboomer (1955 bis 1969 geboren) maximal drei TV-Programme. Keine Spur von  Internet, statt Smartphones gab es Telefonzellen. Die Bundeskanzler hießen Kurt-Georg Kiesinger, Willy Brandt, Helmut Schmidt und Helmut Kohl. Wichtiger waren ihnen aber andere Dinge, die heute teilweise verschwunden sind oder nur noch ein Schattendasein fristen. Eine Zeitreise.

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Die Kompaktkassette und der entsprechende Rekorder dazu bedeuteten für Millionen Kinder und Teenager eine enorme Freiheit. Sie konnten nicht nur Hörspiele oder ihre Lieblingsmusik auf Kaufkassetten anhören, sondern vor allem die Musik ihrer Stars aus dem Radio aufzeichnen. Das war mit hoher Fingerfertigkeit und auch manchmal Ärger verbunden, denn die Radiomoderatoren quatschten wie selbstverständlich immer in die Lieblingstitel rein. Das sollte natürlich nicht auf der Aufnahme landen.

Foto: Markus Niethammer
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Die Kompaktkassette und der entsprechende Rekorder dazu bedeuteten für Millionen Kinder und Teenies eine enorme Freiheit.

Die Kompaktkassette und der entsprechende Rekorder dazu bedeuteten für Millionen Kinder und Teenager eine enorme Freiheit. Sie konnten nicht nur Hörspiele oder ihre Lieblingsmusik auf Kaufkassetten anhören, sondern vor allem die Musik ihrer Stars aus dem Radio aufzeichnen. Das war mit hoher Fingerfertigkeit und auch manchmal Ärger verbunden, denn die Radiomoderatoren quatschten wie selbstverständlich immer in die Lieblingstitel rein. Das sollte natürlich nicht auf der Aufnahme landen.

Foto: Markus Niethammer

Die Schallplatte galt bereits vor dem Ersten Weltkrieg als der Tonträger der Wahl und sollte es bis zum Ende der 1980er bleiben. Die schwarzen Scheiben waren zuletzt aus dem Kunststoff Vinyl und wurden für Musiker zum Gradmesser für Einnahmen und Erfolg. Eine ganze Industrie lebte von ihren Verkäufen. Plattencover bekamen Kultstatus und ihre Motive wurden teilweise als Kunst begriffen. Schallplatten wurden zu Sammelobjekten und erleben seit einiger Zeit sogar eine Renaissance. Aus kompakten Schallplattenspielern fürs Kinderzimmer wurden später kleine oder große Stereoanlagen.

Foto: Daniel Karmann/dpa
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Das Bonanzarad war schon bei seiner Markteinführung in Deutschland ein Kultobjekt. Kam das Original doch aus den USA und verkörperte einen Hauch von »Easy Rider« für alle Kinder und Jugendlichen zwischen 8 und 14 Jahren. Wer an der Straßenecke mit einem Bonanzarad glänzte, zog nicht selten neidische Blicke auf sich. Die Fahreigenschaften des Gefährtes mit der Gangschaltung samt Schaltknüppel in der Mitte waren allerdings bescheiden. Mit dem Ende der 1970er-Jahre verschwand das Bonanzarad aus dem Straßenbild. Heute erzielen die Fahrräder Liebhaberpreise.

Foto: Heimatmuseum Reutlingen
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Das erste eigene Auto war für die Babyboomer das Kettcar. Für das Gefühl der Freiheit auf der Straße reichte ein Stahlrohrahmen, eine Kette, welche die Hinterachse antrieb, dazu zwei Pedalen, ein Sitz, eine Handbremse, ein Lenkrad und vier Räder aus Vollgummi. Das Foto zeigt eine Aufnahme aus den 1960er-Jahren. Jahrzehntelang produzierte die Firma Kettler die Flitzer. 2019 ging Kettler in die Insolvenz. Die Produktion wurde Ende Januar 2020 eingestellt.

Foto: kettler/dpa
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Barbie war und bleibt bis heute die Ikone unter den Puppen. Es gab kaum ein Mädchen in den 60er und 70er-Jahren, dass nicht mindestens eine Barbie besaß. Daran hat sich bis heute wenig geändert. Sogenannte Ankleidepuppen gab es wohl bereits im Frankreich des 13. Jahrhunderts. Doch Barbie, die 1959 erstmals in den USA auf den Markt kam, sollte die erste Puppe sein, die wie ein Model oder Mannequin aussehen sollte. Ende der 1960er-Jahre ließ sich die Herstellerfirma Matell das spezielle Barbie-Pink als Farbe rechtlich schützen. In den 1970er-Jahren kamen auch sogenannte Action-Figuren für Jungs auf den Markt. Die männlichen Gegenstücke zu Barbie setzten sich allerdings nicht durch.
Foto: Sina Schuldt/dpa
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Die ersten Rollschuhe schnallten sich die Menschen zwar bereits im 19. Jahrhundert unter die Füße, Eingang ins Kinderzimmer fanden sie aber erst in den 1950er-Jahren. Mit zwei Schlaufen an den Schuhen zu befestigen und in der Länge verstellbar, sollten sie an jeden Kinderfuß passen. Die ersten Räder waren noch aus Metall, dann kamen Rollen aus Hartplastik auf den Markt. Abgelöst wurden sie in den 1980er-Jahren von den Rollerskates, die wie Schlittschuhe mit einem komplett angepassten Schuh daherkamen. Sie hatten Gummiräder, waren schneller, aber nicht größenverstellbar. Alle Jungs verliebten sich 1980 in Olivia Newton-John, die im Film Xanadu auf Rollerskates ins Glück rollte.

Foto: Heimatmuseum Reutlingen
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Micky Maus, Donald Duck, Asterix, Lucky Luke und die deutschen Fix und Foxi: Die Entwicklungen auf dem internationalen Comicmarkt kamen in Deutschland immer mit etwas Verspätung an. Dennoch liebten Kids und Teens ihre Helden in den bunten (manchmal auch schwarz-weißen) Strips. 1972 erschien die erste Ausgabe von ZACK. Das Magazin traf wohl den Zeitgeist und machte neue Figuren populär. Hinzu kamen unter anderem Charaktere wie Leutnant Blueberry, Valerian & Veronique, Rick Master, Michel Vaillant, Dan Cooper, Luc Orient oder Bruno Brazil. Sie waren realistisch gestaltet und nicht wie Micky, Donald oder Asterix "funny", also mit Knollennasen oder beispielsweise übergroßen Füßen.

Foto: Christof Bock/dpa
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Selbst in der historischen Häuserzeile in der Reutlinger Oberamteistraße haben sie ihre Spuren hinterlassen: Die Prilblumen, die in den 1970ern ihren Siegeszug in den Küchen und Badezimmern antraten. Die Aufkleber wurden im Dreierpack auf jeder Spülmittelflasche der Marke Pril ausgeliefert und sollten das vermeintlich triste Innenleben in der Küche bunter machen. Kinder fanden das toll, die Eltern eher so mittel. Denn einmal auf Fliesen oder Tassen geklebt, ließen sich die Dinger nur ganz schwer wieder entfernen. Deshalb überlebten sie sogar in der ältesten Häuserzeile Süddeutschlands die Kampagne des Henkel-Konzerns um Jahrzehnte.

Foto: Frank Pieth
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Es gab sie auf fast jedem Schulhof: Die Gummitwist-Meisterhüpfer. Manche sagten auch Gummihüpfen. Dazu wurde ein etwa drei Meter langes Gummiband benötigt. Das wurde um die Füße zweier Teilnehmer, die sich gegenüber standen, gespannt und gedehnt. Mitspieler hüpften in, auf oder zwischen diesem Gummiband in verabredeten Rhythmen. Dazu wurden Reime aufgesagt wie: »Die Wis-sen-schaft hat fest-ge-stellt, dass Co-ca Co-la Gift ent-hält«. Bei fehlerhaftem Hüpfen waren die nächsten dran. Gelang alles ohne Fehler, wurde der Schwierigkeitsgrad erhöht. Jungs machten auch mal mit, aber eher selten.

Foto: Adobe Stock
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Ohne die Fünf Freunde ging es nicht. Auf der Bestsellerliste der Babyboomer stand die Buchreihe von Enid Blyton ganz oben. Das galt auch für Hanni & Nanni, die sich an die weiblichen Leser richteten. Ende der 1960er kamen noch Die Drei ??? hinzu. Alle Reihen hatten für ihre Fans hohes Suchtpotential. So wollte jeder sein: wie Hanni und Nanni oder die fünf Freunde Georgina, Julian, Richard und Anne (mit Hund Timotheus). Oder wie die Drei ??? Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews, die mysteriöse Kriminalfälle aus einem alten Campinganhänger auf einem Schrottplatz heraus lösen.
Foto: Caroline Seidel/dpa
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Das Spiel Autoquartett oder auch Supertrumpf steht bis heute im Verdacht mehrere Generationen von Autonarren hervorgebracht zu haben, da es bei den Vergleichen der einzelnen Spielkarten häufig um Autos ging. Welches ist das schnellste Geschoss, welches hat die höchsten PS-Werte? Die jeweils besten Angaben sicherten den Gewinn. Der Verdacht mit den Autonarren kann nur mitnichten greifen, denn seit der Markteinführung 1952 gab es auch Kartensets mit Motorrädern, Schiffen, Eisenbahnen oder Flugzeugen.

Foto: Denis Raiser
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Die jüngeren unter den Babyboomern erlebten den ersten Walkman, der 1979 auf den Markt kam, als Kinder und Jugendliche, und sie empfanden ihn als Befreiung. Endlich konnte man seine Musik überallhin mitnehmen und brauchte dafür kein großes und schweres Gerät. Einfach an der Jeans befestigten, oder in die Tasche stecken und die Lieblingsmusik auf der Kassette war mit dabei. Schnell den schlanken Kopfhörer aufgesetzt und es konnte losgehen. In den 1990ern kam der CD-Walkman (Discman) hinzu und wieder später der MP3-Player. Der letzte Kassetten-Walkman kam 2010 heraus, Preis 30 Euro.

Foto: dpa
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