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WG-Zimmer für Studierende werden teurer

In Deutschland wird das Wohnen immer teurer. Das bekommen auch junge Leute zu spüren, die in Unistädten nach Zimmern suchen. Die Preise sind stark gestiegen. Und ein Ende ist nicht in Sicht.

WG-Zimmer
WG-Zimmer werden in Deutschland immer teurer. Foto: Eman Helal
WG-Zimmer werden in Deutschland immer teurer.
Foto: Eman Helal

Ein WG-Zimmer in einer deutschen Universitätsstadt hat zum Jahresbeginn im Schnitt rund 414 Euro pro Monat gekostet - damit deutlich mehr als in den vergangenen Jahren. Das geht aus einer Studie des Moses Mendelssohn Instituts (MMI) in Kooperation mit dem Portal WG-gesucht.de hervor.

Für das »Hochschulstädtescoring« wurden 25.000 Wohnangebote an 97 Hochschulstandorten mit mehr als 5000 Studierenden untersucht. Am Freitag hatte bereits der »Spiegel« darüber berichtet.

Im Jahr 2020 hatte ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft inklusive aller Nebenkosten demnach noch rund 400 Euro gekostet, 2021 war der durchschnittliche Preis gar auf 391 Euro gefallen. Grund dafür war laut den Studienautoren auch der »preisdämpfende Corona-Effekt«. Jetzt gehen die Preise wieder nach oben. »Viel deutet darauf hin, dass dies nur der Anfang einer deutlichen Preissteigerungswelle beim Studentischen Wohnen ist, verstärkt durch steigende Energiepreise, welche hier überproportional wirken«, sagt Dr. Stefan Brauckmann, Geschäftsführender Direktor des MMI. Schon im Sommersemester 2022, aber vor allem im September zum Start des Wintersemesters rechne er mit weiteren Preisentwicklungen.

Teuer in der Großstadt, günstig im Osten

Die höchsten Zimmerpreise bei Neuvermietungen zahlten Studierende laut der Erhebung in München mit 680 Euro pro Monat, gefolgt von Frankfurt am Main mit 550 Euro sowie Hamburg und Berlin mit je 500 Euro. Die günstigsten WG-Zimmer gab es Ende Januar im Osten Deutschlands in Cottbus (230 Euro), Freiberg, Mittweida und Chemnitz (256 Euro) sowie Wismar (270 Euro).

Auch wegen des Verlaufs der Corona-Pandemie dürfte die Nachfrage nach WG-Zimmern wieder steigen und damit deren Preis, meint Brauckmann. Weil viele Lernveranstaltungen wieder in Präsenz stattfänden statt online, seien Zimmer in Universitätsnähe wieder beliebter: »Die Nachfrage nach einer Bleibe in verkehrsgünstiger Lage zur Hochschule steigt.« Zudem hätten viele Studierende während der Pandemie einen Umzug aufgeschoben und würden dies »angesichts absehbarer Corona-Lockerungen« sicher nachholen.

Teurer dürfte es aber auch für diejenigen werden, die wegen der vielen ausgefallenen Veranstaltungen und Prüfungen länger studieren als geplant. Auch sie dürften den Preisdruck wegen einer höheren Nachfrage nach Wohnraum zu spüren bekommen, so der MMI-Direktor.

© dpa-infocom, dpa:220220-99-216537/2