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Wahl des ersten AfD-Landrats: JU-Chef kritisiert Reaktionen

Der »Demokratiecheck« eine »alberne Veranstaltung«? Johannes Winkel kritisiert die Reaktionen auf den Erfolg der AfD als Teil des Problems - und fordert auch von seiner Partei Selbstreflexion.

Johannes Winkel
Johannes Winkel, Bundesvorsitzender der Jungen Union. Foto: Roberto Pfeil/DPA
Johannes Winkel, Bundesvorsitzender der Jungen Union.
Foto: Roberto Pfeil/DPA

Der Vorsitzende der Jungen Union (JU), Johannes Winkel, hat die Reaktionen auf die Wahl eines AfD-Landrats im südthüringischen Landkreis Sonneberg Ende Juni kritisiert. Diese seien »teils Konjunkturprogramm für diese Partei« gewesen, sagte Winkel der »Welt«.

Ein Journalist habe zu einem umfassenden Sonneberg-Boykott aufgefordert. Auch der »Demokratiecheck« für den Landrat nach der Wahl sei eine »alberne Veranstaltung« gewesen. »Diese und viele andere belehrende Reaktionen tragen dazu bei, dass sich die AfDler noch viel besser als Rebellen und Märtyrer darstellen können, die gegen ein übermächtiges System kämpfen«, sagte Winkel. Die AfD sei eine Protestpartei. »Mit den genannten Reaktionen tut man genau das, was diese Partei will.«

Der AfD-Politiker Robert Sesselmann war am 25. Juni zum ersten AfD-Landrat Deutschlands gewählt worden, was bei anderen Parteien teils für Entsetzen sorgte. Winkel gestand ein, dass sich die CDU fragen müsse, warum die zunehmende Zahl von Menschen nicht zuerst in der Union eine Alternative sehe, sondern die AfD in Umfragen zulege. »Wir werden vom Bauchgefühl der Menschen nur leider immer noch der Regierung im weitesten Sinne zugerechnet.« Verloren gegangenes Vertrauen gewinne man aber nur zurück, wenn man auch in der Lage sei, Fehler einzugestehen.

© dpa-infocom, dpa:230714-99-397498/4