BERLIN. Die Corona-Zahlen sinken, die Zeit des Distanz- und Wechselunterrichts ist vielerorts vorbei: Immer mehr Bundesländer kehren zum Regelbetrieb in den Schulen zurück.
Dazu zählt das bevölkerungsreichste Land Nordrhein-Westfalen, wo die Schulen an diesem Montag flächendeckend wieder mit Präsenzunterricht starten. Voraussetzung ist, dass die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen unter 100 liegt. Dies war am Freitag in allen Kommunen der Fall. Die Masken- und Testpflicht gilt aber weiterhin.
Auch Länder wie Niedersachsen, das Saarland oder Hamburg kehren zu Wochenbeginn weitgehend zum Normalbetrieb mit ganzen Klassen zurück. In Brandenburg gilt das zunächst nur für die Grundschulen. Einzige Ausnahme ist die Stadt Brandenburg/Havel, wo die Zahlen noch zu hoch sind. In einer Woche sollen auch die weiterführenden Schulen folgen. Stufenpläne gibt es auch anderswo. In Mecklenburg-Vorpommern, dem Land mit der bundesweit geringsten Inzidenz, sind die Schülerinnen und Schüler schon am Donnerstag in die Klassen zurückgekehrt.
Berlin dagegen will bis zu den Sommerferien (Beginn 24. Juni) am Wechselunterricht festhalten. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) hatte zuletzt darauf verwiesen, dass in der Hauptstadt die Inzidenz unter Schülern höher sei als im Durchschnitt, das könne man nicht wegdiskutieren. Auch Rheinland-Pfalz lässt sich noch etwas Zeit. Dort stehen nach dem Ende der Pfingstferien in einer Woche noch zwei Wochen Wechselunterricht auf dem Stundenplan, bevor es für alle ins Klassenzimmer zurückgeht.
Auch in Süddeutschland sind noch Pfingstferien. In Bayern ist danach (ab 7.6.) bei stabilen Inzidenzen unter 50 überall Präsenzunterricht ohne Abstand geplant. Vor den Pfingstferien gab es das nur an Grundschulen und Teilen von Förderschulen. In Baden-Württemberg sollen nach den Ferien zumindest Grundschulen sowie die Grundstufen der Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren zum Präsenzunterricht zurückkehren, sofern die Inzidenzen zwischen 50 und 100 liegen. Ab dem 11. Juni soll dies auch für alle Schüler von Klasse fünf gelten, die derzeit noch im Wechselunterricht sind.
Der Bundeselternrat kritisierte die unterschiedliche Marschroute der Länder. »Es ist wie seit Ausbruch der Pandemie: Jedes Bundesland macht, was es will«, sagte die Vorsitzende Sabrina Wetzel dem »Handelsblatt«. »Wir fordern auch bei den Öffnungen eine einheitliche Linie.« Für Eltern seien die unterschiedlichen Regelungen nicht nachvollziehbar. Und: »Es ist auch ungerecht den Kindern gegenüber.« (dpa)