Flächendeckende Versorgungsangebote für Menschen mit Covid-19-Folgebeschwerden sollten aus Sicht des Expertenrats der Bundesregierung dringend aufgebaut werden.
Angesichts der steigenden Zahl an Patientinnen und Patienten sei das derzeitige Versorgungsangebot »bei Weitem nicht ausreichend«, heißt es in einer vorgelegten Stellungnahme des Gremiums zu Long/Post-Covid.
Es müssten Strukturen zur Versorgung von Betroffenen aller Altersgruppen etabliert werden, empfiehlt der Expertenrat. Genannt werden zum Beispiel Spezialambulanzen und Reha-Kliniken. Zu den weiteren Maßnahmen, die ebenfalls als dringend notwendig gelistet werden, zählt auch mehr Forschungsförderung zum Thema. Aufklärungs- und Informationskampagnen sollte es demnach für Akteure im Gesundheitswesen ebenso geben wie für die Bevölkerung.
Unter dem Oberbegriff Long Covid werden laut dem Papier Beschwerden zusammengefasst, die mit einer Sars-CoV-2-Infektion verbunden werden und die noch später als vier Wochen danach bestehen. Eine Unterform sei Post-Covid - dabei bestünden »anderweitig nicht erklärbare Symptome« noch drei Monate nach der Corona-Infektion und führten zu relevanten Einschränkungen im Alltag. Die Krankheitsanzeichen werden im Papier als komplex beschrieben. »Ein führendes Symptom vieler Post-Covid-Betroffener ist eine erhebliche Erschöpfung (Fatigue) und eingeschränkte Belastbarkeit.«
Nach Einschätzung des Gremiums ist es sehr wahrscheinlich, dass diese Art von Beschwerden die Gesellschaft sowie das Gesundheits- und Sozialversicherungssystems langfristig belasten. Zur Häufigkeit hieß es, dass laut epidemiologischen Studien eine Mehrheit der Menschen, die mit schwerem Covid-19-Verlauf auf Intensivstationen behandelt wurden, Langzeitkomplikationen entwickele. Nach milder Infektion erfüllten etwa 10 Prozent der Betroffenen die Post-Covid-Kriterien.
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