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USA liefern Perus Ex-Präsidenten Toledo aus

In seiner Heimat wird Toledo Bestechlichkeit vorgeworfen - er soll Millionen von einem brasilianischen Baukonzern angenommen haben. Die Affäre gilt als größter Korruptionsskandal Lateinamerikas.

Ex-Präsident Toledo
Polizeibeamte eskortieren Perus Ex-Präsident Alejandro Toledo bei seiner Ankunft am Flughafen in Lima. Er ist wegen Korruptionsvorwürfen aus den USA an sein Heimatland ausgeliefert worden. Foto: Uncredited
Polizeibeamte eskortieren Perus Ex-Präsident Alejandro Toledo bei seiner Ankunft am Flughafen in Lima. Er ist wegen Korruptionsvorwürfen aus den USA an sein Heimatland ausgeliefert worden.
Foto: Uncredited

Der frühere peruanische Präsident Alejandro Toledo ist wegen Korruptionsvorwürfen aus den USA an sein Heimatland ausgeliefert worden. Die Polizei des südamerikanischen Landes veröffentlichte gestern auf Twitter ein Foto des 77-Jährigen am internationalen Flughafen der Hauptstadt Lima nach dessen Ankunft aus Los Angeles. Es zeigt Toledo umgeben von Polizeichef Jorge Ángulo und anderen Beamten. Nach einem Termin zur Identitätsbestätigung vor Gericht wurden 18 Monate Untersuchungshaft im Gefängnis angeordnet.

Die Behörden des Andenstaates hatten 2017 einen Haftbefehl gegen Toledo erlassen und seine Auslieferung beantragt. Dem früheren Staats- und Regierungschef (2001-2006) wird vorgeworfen, 20 Millionen US-Dollar (rund 18 Millionen Euro) Bestechungsgeld vom brasilianischen Baukonzern Odebrecht für den Bau der Fernstraße Interoceánica zwischen Atlantik und Pazifik angenommen zu haben. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm 20 Jahre Haft. Toledo bestreitet die Vorwürfe. Er stellte sich den US-Behörden und erschien am Freitag vor Gericht in der kalifornischen Stadt San José.

Die Affäre um Odebrecht gilt als größter Korruptionsskandal Lateinamerikas. Nach Schätzungen der US-Justiz zahlte der Konzern in zwölf Ländern rund 785 Millionen Dollar (734 Millionen Euro) an Schmiergeld. Oft wurden Bauprojekte am Ende teurer als geplant. So kostete das Teilstück der Interoceánica in Peru statt der geplanten 850 Millionen schließlich 2,1 Milliarden US-Dollar.

© dpa-infocom, dpa:230424-99-423957/3