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US-Journalist in Ukraine-Krieg getötet

Ein amerikanischer Videojournalist ist bei Kiew unter Beschuss geraten. Die Ukrainer machen russische Streitkräfte für seinen gewaltsamen Tod verantwortlich.

Ukraine-Konflikt
Brent Renaud wurde in Irpin, nordwestlich von Kiew, getötet. Foto: Charles Sykes
Brent Renaud wurde in Irpin, nordwestlich von Kiew, getötet.
Foto: Charles Sykes

Der US-Journalist Brent Renaud ist ukrainischen Angaben zufolge unweit von Kiew von russischen Soldaten beschossen und getötet worden. Ein weiterer Reporter wurde verletzt.

Der Zwischenfall ereignete sich in der etwa zehn Kilometer nordwestlich der Hauptstadt gelegenen Ortschaft Irpin, wie die Polizei im Raum Kiew am Sonntag mitteilte. Die Angaben wurden auch von Vertretern der ukrainischen Regierung bestätigt.

Das US-Außenministerium in Washington sagte Renauds Familie »jede mögliche konsularische Hilfe« zu. »Wir sind schockiert, dass Journalisten und Filmemacher - keine Kämpfer - in der Ukraine von Kräften des Kremls getötet und verletzt wurden«, erklärte Außenamtssprecher Ned Price über Twitter. Aus Moskau gab es zunächst keine offizielle Reaktion dazu.

Der 50 Jahre alte Videojournalist Renaud war in der Vergangenheit nach Angaben seiner persönlichen Website zusammen mit seinem Bruder Craig Renaud für Video- und Filmprojekte im Irak und in Afghanistan. Ebenso berichtete er demnach über die Folgen des Erdbebens in Haiti, die Gewalt der Drogenkartelle in Mexiko und über die Lage junger Flüchtlinge in Zentralamerika.

Die Nieman-Stiftung an der Universität Harvard, an der Renaud 2019 ein Aufbaustudium absolviert hatte, erklärte, er habe in der Ukraine an einem Dokumentarfilm über Flucht und Migration gearbeitet. Renaud sei ein »außerordentlicher« Filmemacher gewesen - nicht nur wegen seiner technischen Fähigkeiten, sondern auch wegen der »tiefgehenden Menschlichkeit«, mit der er seine Arbeit verfolgte, erklärte die Stiftung.

Das US-Magazin »Time« erklärte, Renaud sei »in den vergangenen Wochen« in der Region gewesen, um an einem Filmprojekt des Unternehmens über Flüchtlinge zu arbeiten. Die Firma sei erschüttert und drücke Renauds Familie ihr Beileid aus. »Es ist entscheidend, dass Journalisten in der Lage sind, sicher über diese anhaltende Invasion und humanitäre Krise in der Ukraine berichten können«, erklärte das Unternehmen.

Vorfall soll untersucht werden

US-Präsident Joe Bidens Nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan sagte in einem Fernsehinterview, er habe noch keine genauen Informationen zu Renauds Tod. Er sprach von einem »erschreckenden und schockierenden« Vorfall, der nun untersucht werden müsse.

Auf Telegram veröffentlichte ein Kiewer Krankenhaus ein Video, das den durch einen Splitter im Beckenbereich verletzten Kollegen des getöteten Journalisten nach seiner Einlieferung zeigen soll. Darin erzählt der Mann, sie seien in der umkämpften Ortschaft von einem Kontrollpunkt aus beschossen worden. Der Bürgermeister von Irpin, Olexander Markuschyn, verbot Journalisten später bis auf Weiteres den Zutritt zum unmittelbaren Frontgebiet.

Zuvor hatte auch der stellvertretende Chefredakteur der »Bild«-Zeitung, Paul Ronzheimer, auf Twitter ein Video gepostet, das demnach die Rettung des verletzten Journalisten zeigt.

Tweet Außenamtssprecher Price, Englisch

Pressemitteilung der Nieman-Stiftung, Englisch

Renauds Webseite, Englisch

»Time«-Erklärung, Englisch

© dpa-infocom, dpa:220313-99-503593/8