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Truss verteidigt ihre Politik: »Müssen mutig sein«

Sie glaube noch immer an Wirtschaftswachstum durch niedrige Steuern, sagt Liz Truss bei ihrem Abschied aus der Downing Street. Das von ihr ausgelöste Finanzchaos spart die scheidende Premierministerin aus.

Truss hält finale Kabinettssitzung
Zum Abschluss zitiert Truss den Philosophen Seneca mit den Worten: »Nicht weil die Dinge schwierig sind, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, sind die Dinge schwierig.« Foto: Alberto Pezzali
Zum Abschluss zitiert Truss den Philosophen Seneca mit den Worten: »Nicht weil die Dinge schwierig sind, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, sind die Dinge schwierig.«
Foto: Alberto Pezzali

Liz Truss ist nicht mehr britische Premierministerin. Auf den Tag genau sieben Wochen nach ihrem Amtsantritt reichte die 47-Jährige bei König Charles III. ihren Rücktritt ein. Das teilte der Palast nach einem Treffen des Staatsoberhaupts mit Truss im Londoner Buckingham-Palast mit.

Unmittelbar danach soll der Monarch ihren Nachfolger Rishi Sunak formell mit der Regierungsbildung beauftragen. Charles ist weniger als zwei Monate im Amt und erlebt bereits seinen zweiten Premier.

Die scheidende Premierministerin verteidigte bei ihrem Abschied noch einmal ihre gescheiterte Steuerpolitik. »Aus meiner Zeit als Premierministerin bin ich mehr überzeugt denn je, dass wir mutig sein müssen angesichts der Herausforderungen, denen wir uns gegenüber sehen«, sagte Truss in ihrem letzten Statement in der Downing Street.

Sie glaube noch immer an Wirtschaftswachstum durch niedrige Steuern. Das Land müsse seine »Brexit-Freiheiten« ausnutzen, um Dinge anders anzugehen. Truss zitierte den Philosophen Seneca mit den Worten: »Nicht weil die Dinge schwierig sind, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, sind die Dinge schwierig.«

Truss mit kürzester Amtszeit in der Geschichte

Es sei eine große Ehre gewesen, die Nation in der Staatstrauer für Queen Elizabeth II. anzuführen und den neuen Monarchen König Charles III. im Amt zu begrüßen. Außerdem habe ihre Regierung »schnell und entschieden« gehandelt, um Haushalte angesichts explodierender Energiepreise zu entlasten und Unternehmen vor der Pleite zu bewahren. Das durch ihre Politik ausgelöste Chaos an den Finanzmärkten ließ Truss unerwähnt.

Die scheidende britische Premierministerin mit der kürzesten Amtszeit der Geschichte wünschte ihrem Nachfolger Rishi Sunak viel Erfolg und machte sich nach dem kurzen Abschiedsstatement mit ihrer Familie auf den Weg zum Buckingham-Palast, wo sie von König Charles III. entlassen werden sollte.

© dpa-infocom, dpa:221025-99-253580/4