TRIPOLIS. Selbstmordattentäter haben beim Angriff auf Libyens Außenministerium in der Hauptstadt Tripolis mindestens zwei Zivilisten getötet. 18 weitere Unbeteiligte seien verletzt worden, so das Innenministerium. Das Gesundheitsressort ging sogar von drei Toten und 21 Verletzten aus.
Der libyschen Nachrichtenagentur LNA zufolge sprengten sich zwei der Angreifer in die Luft. Ein Dritter Mann sei bei einer Schießerei mit dem Sicherheitspersonal des Außenministeriums getötet worden. Auf online kursierenden Bildern war dichter Rauch über dem Gebäude zu sehen, das zur international anerkannten Regierung des Landes gehört.
Seit dem Tod von Langzeitherrscher Muammar al-Gaddafi 2011 ist das Land in Nordafrika im Chaos versunken. In Tripolis gibt es immer wieder Kämpfe von Milizen und verfeindeten Gruppen sowie Gewalt gegen die schwache offizielle Regierung Libyens, die in der Hauptstadt sitzt. Das Land ist dabei tief gespalten, eine Gegenregierung im Osten beansprucht die Macht ebenso für sich.
Der Innenminister der offiziellen Regierung, Fathi Ali Baschaga, sprach bei einer Pressekonferenz am Dienstag von einem sicherheitspolitischen Chaos. Er machte auch ausländischen Geheimdiensten schwere Vorwürfe. Einige von diesen stünden mit bewaffneten Gruppen in Libyen, nicht aber mit der Regierung in Kontakt. Zur Herkunft der Täter sagte er, dass keine Gruppe sich bekannt habe, aber vom Aussehen her auf »Afrikaner« zu schließen sei. In Nordafrika sind damit oft dunkelhäutige Menschen aus den Staaten südlich der Sahara gemeint.
Das libysche Außenministerium verurteilte den Anschlag am Dienstag. Alle Menschen, die während des Angriffs in dem Gebäude waren, seien in Sicherheit gebracht worden. »Die libysche Bevölkerung führt für die Welt einen Kampf gegen den Terror«, hieß es in einer Mitteilung.
Erst im Herbst war es in Tripolis zu schweren Zusammenstößen verfeindeter Milizen gekommen. Innerhalb eines Monats starben dabei mehr als 100 Menschen. Rund 500 weitere wurden verletzt. Die Gewalt konnte erst durch die Vermittlung eines Waffenstillstands durch die Vereinten Nationen gestoppt werden. Auch Terrororganisationen wie der Islamische Staat (IS) sind in Libyen aktiv. Vor zwei Wochen hatten die Dschihadisten mit der Tötung von sechs libyschen Geiseln für Aufmerksamkeit gesorgt. (dpa)