Logo
Aktuell Ausland

Strengere Corona-Maßnahmen im Norden Englands

Großbritannien fürchtet sich vor einer zweiten Coronavirus-Welle. In Teilen Englands gibt es jetzt daher wieder stärkere Einschränkungen.

Maßnahmen im Norden Englands wieder verschärft
Wegen eines deutlichen Anstiegs von Coronavirus-Infektionen sind in Teilen Nordenglands wie hier in Oldham im Großraum Manchester die Ausgangsbeschränkungen verschärft worden. Foto: Martin Rickett/PA Wire/dpa
Wegen eines deutlichen Anstiegs von Coronavirus-Infektionen sind in Teilen Nordenglands wie hier in Oldham im Großraum Manchester die Ausgangsbeschränkungen verschärft worden. Foto: Martin Rickett/PA Wire/dpa

MANCHESTER. Wegen eines starken Anstiegs von Coronavirus-Infektionen sind in Teilen Nordenglands die Kontaktbeschränkungen verschärft worden.

Betroffen davon sind Millionen Menschen im Großraum Manchester sowie Teile von West Yorkshire und East Lancashire. Die Maßnahmen waren erst kurz vor Inkrafttreten in der Nacht zum Freitag verkündet worden, was auf Kritik unter anderem der Opposition stieß. Man habe schnell handeln müssen, sagte Gesundheitsminister Matt Hancock in Interviews.

In den betroffenen Regionen dürfen sich Mitglieder verschiedener Haushalte nicht mehr in Innenräumen und Privatgärten treffen. Sie sollen auch nicht gemeinsam Pubs und Restaurants besuchen. Die Maßnahmen gelten ebenfalls für die weiter südlich gelegene Stadt Leicester. Einige andere Einschränkungen dort werden aufgehoben.

Hancock führte die verstärkte Ausbreitung des Virus auf Nachlässigkeit bei der Einhaltung der Abstandsregeln zurück. Die Regierung handle »schweren Herzens«, schrieb er auf Twitter. »Aber wir können einen Anstieg von Covid-Fällen in ganz Europa sehen und sind entschlossen, alles Nötige zu tun, um die Menschen zu schützen.«

Die Maßnahmen seien nicht getroffen worden, um gezielt die Feierlichkeiten beim islamischen Opferfest Eid al-Adha in Nordengland zu unterbinden, betonte Hancock auf Nachfragen in Interviews.

Kurz zuvor hatte Premierminister Boris Johnson vor einer zweiten Coronavirus-Welle in Großbritannien gewarnt. In bis zu 30 Gebieten stiegen die Infektionszahlen »ein bisschen« an, sagte Johnson am Donnerstag bei einem Besuch im nordenglischen North Yorkshire.

Großbritannien ist am schlimmsten von der Pandemie in Europa betroffen: Bis Donnerstag wurden etwa 46 000 Todesfälle registriert. Es wird mit einer hohen Dunkelziffer gerechnet. Der Regierung wird vorgeworfen, zu spät und falsch auf die Corona-Krise reagiert zu haben. Jeder Landesteil - England, Schottland, Wales und Nordirland - entscheidet über seine eigenen Pandemie-Maßnahmen.

Überfüllte Strände, Straßenpartys, große Beerdigungen, Andrang bei Sehenswürdigkeiten - viele Menschen in Großbritannien befolgen die Ausgangsbeschränkungen nicht. Eine zweite Coronavirus-Welle ab Herbst könnte besonders dramatisch ausfallen, da sich das Virus in geschlossenen Räumen schneller verbreiten kann. Eine Grippewelle könnte die Lage verschärfen. Das droht, so fürchten Experten, das ohnehin marode staatliche Gesundheitssystem zum Kollabieren bringen. (dpa)

Matt Hancock bei Twitter

Mitteilung der Regierung