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SPD wählt Europawahlkandidaten

Berlin (dpa) - Die SPD will bei einer Europadelegiertenkonferenz in Berlin Justizministerin Katarina Barley zur Spitzenkandidatin für die Europawahl wählen. Auf Platz 2 soll der Europabeauftragte und Vorsitzende der sozialdemokratischen Fraktion im Europaparlament, Udo Bullmann, gesetzt werden.

Katarina Barley
Katarina Barley soll Spitzenkandidatin für die Europawahl werden. Foto: Jörg Carstensen
Katarina Barley soll Spitzenkandidatin für die Europawahl werden. Foto: Jörg Carstensen

Die Partei sieht die Wahl am 26. Mai 2019 wegen des Erstarkens rechter und populistischer Bewegungen als eine der wichtigsten Europawahlen überhaupt an: Dort werde über »mehr Europa« und weiter offene Grenzen oder eine Rückkehr des Nationalismus entschieden. 

Überschattet wird die Europakonferenz von erheblichem Unmut über das Vorgehen des Vorstands und besonders über Parteichefin Andrea Nahles. Um mehr junge und vor allem weibliche Kandidaten auf aussichtsreiche Plätze zu bringen, überstimmte der Vorstand zum Teil Wahlvorschläge der Landesverbände. Die stellvertretende Juso-Chefin Delara Burkhardt (26) landete so plötzlich auf Listenplatz fünf - zum Ärger des SPD-Landesverbands Schleswig-Holstein, da der eigentlich nominierte Enrico Kreft dadurch ausgebootet wurde.

Die einzelnen Kandidaten werden am Sonntag ebenfalls gewählt - die vom Vorstand auch auf einen guten Platz gesetzte Luisa Boos (33) erklärte vorab ihren Verzicht, um eine Kampfkandidatur gegen die eigentlich von dem Landesverband Baden-Württemberg für einen der vorderen Plätze nominierte Vizepräsidentin des Europaparlaments, Evelyne Gebhardt (64), zu vermeiden und um Schaden von der Partei abzuwenden. Gebhardt könnte damit auf Platz 15 gesetzt werden, was für den Einzug in das Europaparlament noch reichen könnte, während Boos nun für einen recht aussichtslosen Listenplatz antreten wird. 

Bei der letzten Europawahl 2014 landete die SPD mit Spitzenkandidat Martin Schulz bei 27,3 Prozent - in Umfragen liegt die SPD bundesweit derzeit nur noch bei knapp 15 Prozent - dabei könnte es weit weniger Mandate am Ende für die Partei in Brüssel geben.