Angesichts des drohenden Arbeitsverbots für Frauen bei Nichtregierungsorganisationen (NGOs) in Afghanistan durch die Taliban hat Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) die Hilfe für das Land infrage gestellt.
»Ohne weibliche Beschäftigte können Organisationen ihre Arbeit in vielen Bereichen für die Hälfte der Bevölkerung nicht fortführen«, sagte Schule laut Mitteilung am Montag in Berlin. »Ich bin deshalb dafür, dass die gegenwärtige Unterstützung, die wir mit anderen leisten, zunächst suspendiert wird.«
Schulze kündigte an, sie wolle gemeinsam mit der Weltbank zu einem Treffen der Beteiligten des Wiederaufbaufonds Afghanistan Reconstruction Trust Fund (ARTF) einladen. Der Fonds wird von der Weltbank verwaltet und finanziert beispielsweise Teile des Gesundheits- und Bildungssystem. Deutschland ergreift die Initiative im Rahmen seiner G7-Präsidentschaft, die es noch bis zum Jahresende innehat.
Das afghanische Wirtschaftsministerium hatte am Samstag in einem Schreiben gefordert, Mitarbeiterinnen aller nationalen und internationalen NGOs bis auf Weiteres von ihrer Arbeit zu suspendieren. Grund dafür sei, dass die Frauen die Vorschriften der militant-islamistischen Taliban-Führung in Bezug auf das Tragen eines Hidschabs, also eines Kopftuchs, nicht einhielten. Komme eine Organisation dieser Anordnung nicht nach, werde ihre Lizenz entzogen, hieß es in dem Schreiben.
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