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Schröder-Kim verteidigt Ehemann gegen Kritik aus SPD

Die Ehrenmitgliedschaften und Titel werden Altkanzler Schröder gerade reihenweise wegen seiner Russland-Verbindungen entzogen. Nun meldet sich seine Frau zu Wort - und nimmt ihren Mann in Schutz.

Ehepaar Schröder
Gerhard Schröder (SPD), Bundeskanzler a.D., und seine Frau So-yeon Schröder-Kim im Bundestag. Foto: Kay Nietfeld
Gerhard Schröder (SPD), Bundeskanzler a.D., und seine Frau So-yeon Schröder-Kim im Bundestag.
Foto: Kay Nietfeld

Die Ehefrau des früheren Bundeskanzlers Gerhard Schröder (SPD) hat sich auf Instagram zur Kritik an ihrem Mann im Ukraine-Konflikt geäußert.

Sie sei entsetzt, mit welcher Eilfertigkeit die SPD in der Führung, aber auch in vielen Grundorganisationen eine Kampagne gegen ihren Mann unterstütze, schrieb Soyeon Schröder-Kim am Samstag auf Instagram. »Ihr könnt sicher sein, was auch immer mein Mann tun kann, um zur Beendigung des Krieges beizutragen, wird er tun und zwar unabhängig von Ultimaten der SPD oder anderen Organisationen wie etwa dem DFB.«

In einem weiteren Instagram-Eintrag kündigte Schröder-Kim an, sich wegen einer Überschrift der »Hannoverschen Allgemeinen Zeitung« an den Presserat zu wenden. Die Zeitung hatte am Freitag ein Foto von Gerhard Schröder mit der Zeile »Ohne jede Würde?« auf ihrer Titelseite abgedruckt. »HAZ«-Chefredakteur Hendrik Brandt reagierte in der Kommentarspalte des Instagram-Beitrags und erläuterte die Entstehung des Titels. Zudem schrieb er: »Wir haben ihren Ehemann mehrfach eingeladen, zu alledem Stellung zu nehmen und seine Position, die so viele Menschen offenkundig verstört, zu erläutern. Daraus ist leider bisher nichts geworden.«

Kritik wird immer schärfer

Der frühere Bundeskanzler war wegen seines Festhaltens an Geschäftsbeziehungen zu Russland trotz des Ukraine-Krieges stark in die Kritik geraten. Konkret geht es um Schröders Posten bei den russischen Energieunternehmen Nord Stream 1 und 2 sowie dem Ölkonzern Rosneft, wo er Aufsichtsratschef ist. Zudem soll Schröder einen Aufsichtsratsposten für Gazprom übernehmen. Der frühere Kanzler steht seit langem wegen seiner Verbindungen nach Russland in der Kritik. Er gilt als langjähriger Freund von Präsident Wladimir Putin, der vergangene Woche einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen hat.

Nach der SPD-Spitze hatte auch Bundeskanzler Olaf Scholz seinen Vor-Vorgänger am Donnerstag dazu aufgefordert, seine Posten bei russischen Staatsunternehmen zu räumen. Die Heidelberger Sozialdemokraten beantragten Schröders Parteiausschluss. Der DFB forderte den Altkanzler als Ehrenmitglied des Verbands auf, auf die »Funktionen in russischen Staatskonzernen« zu verzichten oder seine Ehrenmitgliedschaft im DFB aufzugeben. Borussia Dortmund entzog ihm die Ehrenmitgliedschaft.

Die SPD hat den früheren Kanzler von einer Liste großer Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten genommen. Auf ihrer Internetseite hatte die SPD 34 bedeutende Persönlichkeiten ihrer Geschichte aufgelistet, nun sind es nur noch 33. Veranlasst habe dies die Parteispitze, da Schröders Nennung an der Stelle nicht in die aktuelle Situation passe, hieß es in der Partei. Der »Spiegel« hatte zuerst darüber berichtet. Aus dem SPD-Shop wurden auch Schrödertassen aus dem Regal genommen.

© dpa-infocom, dpa:220305-99-396930/4