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Schäuble wollte Punks auf Sylt Jobs vermitteln

Die letzten Punks des ehemaligen Protestcamps auf Sylt hatten am Mittwochvormittag freiwillig ihr Lager geräumt. Nun wurde bekannt, dass sie vorher noch einen hochrangigen Besucher hatten.

Punk-Protestcamp geräumt
Teilnehmer des geräumten Punk-Protestcamps auf Sylt gehen im Bahnhof von Westerland zu ihrem Zug nach Hamburg. Foto: Bodo Marks
Teilnehmer des geräumten Punk-Protestcamps auf Sylt gehen im Bahnhof von Westerland zu ihrem Zug nach Hamburg.
Foto: Bodo Marks

Der CDU-Politiker Wolfgang Schäuble hat während seines Sylt-Urlaubs den dort zeltenden Punks Hilfe bei der Jobsuche angeboten. Ein Mann aus dem Zeltlager vor dem Rathaus in Westerland habe ihn damals angeschrieben, sagte Schäuble dem »Tagesspiegel« (Sonntag). »Sie wollten wissen, ob ich bereit sei, mit ihnen ein Gespräch zu führen.« Schäuble, der am Sonntag 80 Jahre alt wird, rief den Mann seinen Worten zufolge an, um ein Treffen zu vereinbaren. »Damit hatte er nicht gerechnet.«

»Sie haben einen Tisch für mich hingestellt, mit Kaffee, Milch, Wasser, Apfelsaft. Wir haben dann eineinhalb Stunden kontrovers debattiert«, berichtete der frühere Bundesminister und Bundestagspräsident, der ursprünglich aus Freiburg kommt. Hauptsächlich sei darüber diskutiert worden, dass Sylt nicht allein den Reichen gehöre. »Sie wollten die Kurtaxe nicht zahlen, da war ich nicht mit ihnen einer Meinung«, berichtete Schäuble dem Blatt. »Ich habe ihnen gesagt, wenn sie Geldprobleme hätten, könnte ich Ihnen vielleicht einen Aushilfsjob vermitteln.« Die Resonanz auf das Angebot sei allerdings gering gewesen.

Sylt gilt als Insel der Reichen. Mit dem 9-Euro-Ticket hatten sich Dutzende Punks auf die Nordseeinsel aufgemacht und waren wochenlang dort geblieben.

Artikel im Tagesspiegel

© dpa-infocom, dpa:220917-99-795538/2