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Sanders Favorit bei zweiter US-Vorwahl der Demokraten

Im US-Präsidentschaftsrennen wird weiter ausgesiebt. Nach der zweiten Vorwahl in New Hampshire könnte sich das Bewerberfeld der Demokraten weiter eingrenzen lassen. Der bekennende Sozialist Sanders ist Favorit. Für eine Überraschung könnte ein anderer sorgen.

Bernie Sanders
Der demokratische Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur, Bernie Sanders, wirbt um Stimmen. Foto: Andrew Harnik/AP/dpa
Der demokratische Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur, Bernie Sanders, wirbt um Stimmen. Foto: Andrew Harnik/AP/dpa

Concord (dpa) - Die Bewerber um die US-Präsidentschaft nehmen bei der Vorwahl im Bundesstaat New Hampshire eine weitere Etappe. Im Rennen der Demokraten ging der linke Senator Bernie Sanders Umfragen zufolge als Favorit in die zweite Vorwahl, die den ganzen Dienstag lang andauerte.

Dicht auf den Fersen dürfte ihm im nordöstlichen Bundesstaat New Hampshire der gemäßigte frühere Bürgermeister Pete Buttigieg folgen. Er hatte in der vergangenen Woche bei der ersten Abstimmung im Bundesstaat Iowa überraschend gut abgeschnitten. Erste Ergebnisse wurden nach der Schließung der letzten Wahllokale erwartet - nach deutscher Zeit erst in der Nacht auf Mittwoch.

Auch die Plätze drei und vier sind hart umkämpft, denn Kandidaten, die schlechter abschneiden, könnte der nötige Schwung ausgehen, weiter im Rennen zu bleiben. Der moderate Ex-Vizepräsident Joe Biden, der in landesweiten Umfragen lange als Favorit galt, hat seine Anhänger bereits vor einem schlechten Abschneiden gewarnt. In Iowa war er nur auf einen enttäuschenden vierten Platz gekommen. Die linke Senatorin Elizabeth Warren und ihre gemäßigten Amtskollegin Amy Klobuchar haben Umfragen zufolge ebenfalls Chancen auf die Plätze drei und vier.

»Wir erleben gerade ein Momentum und befinden uns in einer großartigen Position«, sagte Buttigieg dem Sender CNN. Der 38-Jährige warb am Wahltag wie andere seiner Konkurrenten in New Hampshire noch um Stimmen. Bei den Republikanern gelten die Vorwahlen als Formsache: Präsident Donald Trump hat keine ernstzunehmende parteiinterne Konkurrenz.

Die erste Vorwahl der Demokraten in Iowa war von einer technischen Panne bei der Übermittlung von Ergebnissen überschattet worden. Nach letztem Stand setzte sich Buttigieg mit dem hauchdünnen Vorsprung gegen Sanders durch. Weil die Ergebnisse einiger Wahlbezirke aber überprüft werden sollten, stand ein endgültiges Ergebnis noch aus. Ein ähnliches Debakel wird in New Hampshire nicht erwartet, da die Vorwahl dort wie eine normale Wahl mit Stimmzetteln abläuft.

Die Favoriten in New Hampshire gingen einander zuletzt heftig an: Der bekennende »demokratische Sozialist« Sanders (78) kritisiert, dass Buttigiegs Kampagne Spenden von Milliardären erhält. Der 38-jährige Ex-Bürgermeister wiederum wirft Sanders vor, unrealistische Programme vorzuschlagen, die nicht finanzierbar seien. Der offen homosexuelle Buttigieg stellt sich als am besten geeignet dar, Wähler der Mitte zu gewinnen, um Trump zu besiegen. Ex-Vizepräsident Biden (77) wiederum, der Buttigieg die gemäßigten Wähler streitig machen will, kritisiert den früheren Rathauschef aus der Stadt South Bend als unerfahren.

Sanders kann einem Durchschnitt von Umfragen zufolge auf fast 29 Prozent der Stimmen hoffen, Buttigieg auf rund 21 Prozent. Dieser könnte seinen Stimmanteil aber verbessern durch sein gutes Abschneiden in Iowa, das von den Umfragen nur begrenzt berücksichtigt ist. Biden, Warren und Klobuchar können demnach nur auf etwa 11 Prozent hoffen.

In einer landesweiten Umfrage der Universität Quinnipiac vom Montag lag Sanders mit 25 Prozent Zustimmung in Führung gefolgt von Biden (17 Prozent). Der frühere New Yorker Bürgermeister Mike Bloomberg, der in Iowa und New Hampshire gar nicht antrat, setzte seinen Vormarsch weiter fort und kam mit 15 Prozent auf den dritten Platz. Bloomberg konzentriert sich auf eine Kandidatur in den größeren Bundesstaaten, die bedeutend mehr Delegiertenstimmen vergeben.

FiveThirtyEight zu Umfragen in New Hampshire