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Räuspern, husten, steifer Gang: Biden im Gesundheitscheck

Mit 80 Jahren ist Biden der älteste Präsident der USA. Immer wieder ist seine Gesundheit Thema - auch, weil er noch einmal antreten könnte. Was zeigt die mit Spannung erwartete Routineuntersuchung?

Joe Biden
Wie steht es gesundheitlich um US-Präsident Joe Biden? In den USA wird diese Frage traditionell mit einem ärztlichen Check-up beantwortet, dessen Ergebnisse öffentlich gemacht werden. Foto: Matt Rourke
Wie steht es gesundheitlich um US-Präsident Joe Biden? In den USA wird diese Frage traditionell mit einem ärztlichen Check-up beantwortet, dessen Ergebnisse öffentlich gemacht werden.
Foto: Matt Rourke

»Gesund« und »kraftvoll«: US-Präsident Joe Biden ist nach Angaben seines Arztes fit für die Ausübung seines Amts. Der 80-Jährige sei in der Lage, die Aufgaben des Präsidenten erfolgreich zu erfüllen, schrieb sein langjähriger Arzt Kevin O'Connor am Donnerstag. Biden hatte sich zuvor einem regelmäßigen Gesundheitscheck unterzogen - das Weiße Haus veröffentlichte schließlich den fünfseitigen Bericht.

Biden war als ältester Präsident aller Zeiten ins Weiße Haus eingezogen. Sein Gesundheitszustand sorgt in den USA immer wieder für Diskussionen.

Das ein oder andere Wehwehchen

In den USA müssen Präsidenten regelmäßig offenlegen, wie es um ihre Gesundheit bestellt ist. Rechtlich ist das nicht vorgeschrieben; es ist aber zu einer Art Ritual geworden, um das kein Präsident herumkommt. Im Walter-Reed-Militärkrankenhaus nahe der Hauptstadt Washington standen gestern daher diverse Untersuchungen an. Bei der Hautkrebsvorsorge sei eine »kleine Läsion« auf seiner Brust entfernt worden, hieß es. Diese werde nun im Labor untersucht. Ein Ergebnis stand noch aus.

Untersuchungen von Bidens Ohren, Augen oder Rachen waren normal. Nach seiner Covid-19-Erkrankung im Sommer hat Biden seinem Arzt zufolge keine Symptome mehr.

Der 80-Jährige hat allerdings das ein oder andere Wehwehchen. Dazu zählt etwa ein »steifer Gang« - Biden bekommt deswegen maßgefertigte Orthesen verschrieben. Der 80-Jährige hat dem Bericht nach unter anderem mit einer Wirbelsäulenarthritis zu kämpfen. Biden leidet außerdem unter einer gastroösophagealen Refluxkrankheit. Die Verdauungserkrankung hat dem Arzt nach zur Folge, dass Biden sich häufiger räuspern und husten muss. Die Symptome verschlimmerten sich nach den Mahlzeiten. Untersuchungen der Lunge und der Atemwege dagegen hätten keine Auffälligkeiten ergeben.

Biden raucht und trinkt nicht

Außerdem wird Biden wegen nicht-valvulärem Vorhofflimmern behandelt. Laut O'Connor hat dies bei Biden keine Symptome. Biden trainiere außerdem fünf Mal die Woche, sei 1,83 Meter groß und wiege dabei knapp 81 Kilo. Der Arzt vermerkte auch, dass Biden nicht rauche und keinen Alkohol trinke. Die Untersuchung ergaben demnach keine Befunde, die auf einen Schlaganfall, Multiple Sklerose, Diabetes oder die Parkinson-Krankheit hindeuten würden. Die Ergebnisse des Berichts stimmten weitgehend mit den Resultaten der letzten Untersuchung des Präsidenten im November 2021 überein.

Biden hat bislang die Absicht erklärt, für eine zweite Amtszeit anzutreten. Eine endgültige Entscheidung dazu hat der Demokrat noch nicht verkündet - der Entschluss wird mit Spannung erwartet. Angesichts seines hohen Alters gibt es selbst in Bidens eigener Partei Vorbehalte, ob er der beste Kandidat wäre. Bei der nächsten Präsidentenwahl 2024 wäre Biden 81 Jahre alt, beim Start in eine zweite Amtszeit 82, am Ende dann 86.

Die US-Republikanerin Nikki Haley hatte zuvor obligatorische geistige Kompetenztests für Politiker über 75 Jahren gefordert. Die 51-Jährige hat gerade erst ihre Bewerbung für die Präsidentschaftswahl 2024 verkündet. Ihr Vorschlag war am Donnerstag auch Thema bei der täglichen Pressekonferenz im Weißen Haus. Auf die Frage, ob Biden zu einem solchen Test bereit wäre, sollte die Bevölkerung dies verlangen, reagierte die Sprecherin des US-Präsidenten schmallippig. »Ich werde hier nicht auf Hypothesen eingehen«, sagte sie. In dem Bericht von Bidens Arzt, gab es keine Angaben dazu, ob der Präsident sich während des Check-ups kognitiven Tests unterzogen hat.

© dpa-infocom, dpa:230217-99-627692/7