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Putin will Russlands Nuklearstreitkräfte weiter stärken

Der Kremlchef kündigt in einer Rede an, etwa die Produktion der Kinschal-Rakete voranzutreiben. Er wolle den Nuklearstreitkräften »verstärkte Aufmerksamkeit widmen«.

Wladimir Putin
Kremlchef Wladimir Putin spricht anlässlich des »Tages des Vaterlandsverteidigers« im Luschniki-Stadion in Moskau. Foto: Mikhail Metzel
Kremlchef Wladimir Putin spricht anlässlich des »Tages des Vaterlandsverteidigers« im Luschniki-Stadion in Moskau.
Foto: Mikhail Metzel

Inmitten zunehmender Konfrontation mit dem Westen will Russland laut Kremlchef Wladimir Putin die Entwicklung seiner Nuklearstreitkräfte weiter vorantreiben. »Der Stärkung der nuklearen Triade werden wir nach wie vor verstärkte Aufmerksamkeit widmen«, sagte Putin in einer vom Kreml veröffentlichten Rede anlässlich des »Tags des Vaterlandsverteidigers«, der in Russland heute gefeiert wird.

Der Staatschef stellte für dieses Jahr etwa erste Indienststellungen der neuen, mit Atomsprengköpfen bestückbaren Interkontinentalrakete vom Typ Sarmat in Aussicht. Ursprünglich war das allerdings schon für 2022 geplant.

Außerdem solle die Serienproduktion der Kinschal-Rakete fortgesetzt und mit der massenhaften Auslieferung schiffsgestützter Zirkon-Hyperschallraketen begonnen werden, sagte Putin. »Eine moderne, leistungsfähige Armee und Marine sind Garanten für die Sicherheit und Souveränität eines Landes«, meinte der 70-Jährige. Der Kremlchef spricht immer wieder von einer Bedrohung seitens der Nato, die es etwa in dem von ihm befohlenen Angriffskrieg gegen die Ukraine auf eine Niederlage der Atommacht Russland abgesehen habe.

Modernisierung der Armee angekündigt

Schon in seiner großen Rede zur Lage der Nation am Dienstag hatte Putin eine Modernisierung seiner Armee angekündigt, der von internationalen Militärexperten im Krieg gegen die Ukraine immer wieder massive Ausrüstungsprobleme attestiert werden. In der Ansprache verkündete Putin auch die Aussetzung des letzten großen atomaren Abrüstungsvertrags mit den USA, des so genannten »New Start«-Abkommens. Im Westen erntete er dafür scharfe Kritik.

Mit Blick auf die Ukraine dankte Putin nun allen, die in dem von ihm weiter als »militärische Spezial-Operation« bezeichneten Krieg für Russland im Einsatz sind. Einmal mehr stellte er die heutigen russischen Soldaten auch in eine vermeintliche Tradition mit denjenigen, die zu Sowjetzeiten im Zweiten Weltkrieg gegen Nazi-Diktator Adolf Hitler kämpften. »Heute kämpfen unsere Soldaten heldenhaft gegen den Neonazismus, der in der Ukraine Fuß gefasst hat. Sie verteidigen unser Volk in unseren historischen Gebieten, sie kämpfen mutig und heldenhaft«, meinte Putin.

Auch die kremltreue Propaganda stellt die territoriale Integrität der an Russland grenzenden Ukraine immer wieder in Frage. Im vergangenen Jahr hat Moskau insgesamt vier Gebiete im Osten und Süden der Ukraine völkerrechtswidrig annektiert. Zusammen mit der bereits 2014 einverleibten Schwarzmeer-Halbinsel Krim hält Russland damit derzeit rund 18 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets besetzt.

© dpa-infocom, dpa:230223-99-705865/5