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Papst trifft in Budapest Arme und Flüchtlinge

Ungarn hat eine restriktive Flüchtlingspolitik. Auch Minderheiten wie Roma werden oft diskriminiert - und sind arm. Bei einem Besuch in Budapest trifft sich Papst Franziskus mit Betroffenen.

Papst Franziskus
Papst Franziskus ist zu einem dreitägigen Besuch in Ungarn. Foto: Darko Vojinovic
Papst Franziskus ist zu einem dreitägigen Besuch in Ungarn.
Foto: Darko Vojinovic

Papst Franziskus hat am zweiten Tag seines Ungarn-Besuchs Arme und Flüchtlinge getroffen. Das Oberhaupt der katholischen Kirche erinnerte am Samstagvormittag in der Budapester Elisabethkirche beim Ostbahnhof an das Gebot und die Sprache der Nächstenliebe und widmete sich erneut den Menschen am Rande der Gesellschaft - den »Ausgegrenzten«.

Einige trugen ihm ihre Lebensgeschichten vor. Unter ihnen war auch ein Ukrainer, der im Mai 2022 mit Frau und fünf Kindern vor dem russischen Angriffskrieg geflüchtet war.

»Ich bin froh, hier unter euch zu sein«, sagte der Pontifex vor den Menschen. Er bedankte sich zudem bei der ungarischen Kirche dafür, dass sie »so viele Flüchtlinge aufgenommen hat, die aus der Ukraine stammen«. Er bezog sich dabei auf die vorgetragene Geschichte des ukrainischen Flüchtlings, der von der »Gastfreundschaft und Freundlichkeit der Ungarn« sprach. Franziskus betonte die »Großherzigkeit und Begeisterung«, mit der die Menschen aufgenommen worden seien.

Treffen auch mit Roma

Die Flüchtlingspolitik der ungarischen Regierung ist in Europa umstritten. Ungarns Gesetze stehen oftmals im Widerspruch zu internationalem und EU-Recht. Grundsätzlich ist es Schutzsuchenden, die ungarisches Gebiet erreicht haben, nicht möglich, um Asyl anzusuchen. Ukrainer können wegen der für sie geltenden Visumsfreiheit in der EU regulär einreisen. Für sie ist Ungarn jedoch so gut wie immer nur Durchzugsland.

Neben dem Ukrainer, der schon einmal in seinen jungen Jahren als Koch in Ungarn gearbeitet hatte, sprachen bei der Begegnung außerdem eine alleinerziehende Roma-Frau, die nach eigener Not nun für die griechisch-katholische Kirche arbeitet, sowie Vertreter der katholischen Obdachlosenhilfe »Csak egyet« (Nur eins). Abschließend spielte eine christliche Roma-Band Musik. Franziskus wurde anschließend unter Applaus im Rollstuhl aus der Kirche gefahren - die Menschen überreichten ihm Geschenke und ließen sich von ihm teils segnen.

Zuvor besuchte der 86-Jährige am Morgen eine Sozialeinrichtung für Kinder mit Sehbehinderungen sowie körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen. Bei Franziskus' Ankunft begrüßte ihn ein Chor. Die katholische Einrichtung bietet rund 70 Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu Bildung und Ausbildung und ein Zuhause.

© dpa-infocom, dpa:230429-99-497659/2