Nach einem Dutzend Raketentests in diesem Jahr hat Nordkorea seinen wichtigsten Nationalfeiertag ohne neue Machtdemonstrationen gefeiert.
Das Staatsfernsehen zeigte am Freitagabend zum 110. Geburtstag des »ewigen Präsidenten« Kim Il Sung stattdessen eine Massenveranstaltung in der Hauptstadt Pjöngjang. Tausende tanzten auf einem zentralen Platz, der nach dem früheren Staatschef benannt ist. Zum Abschluss war ein großes Feuerwerk geplant. Ob auch Machthaber Kim Jong Un zuschaute, blieb unklar.
In Süden des geteilten Landes war befürchtet worden, Nordkorea könnte erneut Raketen starten oder sogar einen neuen Atomtest machen. Der kommunistische Ein-Parteien-Staat nimmt dazu oft wichtige Feier- oder Gedenktage zum Anlass. Doch neue Waffentests blieben diesmal aus. Auch gab es keine Anzeichen für eine größere Militärparade. Experten hatten in den vergangenen Wochen auf Satellitenbildern entsprechende Vorbereitungen auf einem Übungsplatz in der Hauptstadt ausgemacht.
Arbeiten an Tunnel auf Atomtestgelände
Unterdessen berichteten Experten der auf Nordkorea spezialisierten Nachrichtenseite »38 North« des Stimson Center in den USA unter Berufung auf Satellitenbilder, dass Nordkorea offenbar weiter daran arbeite, einen Tunnel auf seinem Atomtestgelände im Norden wiederherzustellen. In dem 2018 gesprengten Testkomplex Punggye-ri hatte das Land sechs Atomtests gemacht, den stärksten im September 2017.
Nordkorea hat in diesem Jahr bereits mehrfach Raketen getestet. Zuletzt wurden die Nachbarländer durch den Abschuss einer Interkontinentalrakete alarmiert. UN-Resolutionen verbieten Pjöngjang den Test von Raketen jeglicher Reichweite, die einen Atomsprengkopf tragen können. Das Land ist harten Sanktionen unterworfen. Über den als Staatsgründer verehrten Kim Il Sung, seinen Sohn Kim Jong Il sowie seinen Enkel Kim Jong Un wird Personenkult betrieben. Die runden Geburtstage von Kim Il Sung werden pompös gefeiert.
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