Der niederländische König Willem-Alexander hat sich der Entschuldigung der Regierung seines Landes für Sklaverei während der Kolonialzeit angeschlossen. An der Unmenschlichkeit, die Männern, Frauen und Kindern in einstigen Kolonien des Königreichs angetan worden sei, trage zwar heute niemand mehr eine Schuld, sagte er am Sonntag während seiner Weihnachtsansprache. »Aber indem wir uns unserer gemeinsamen Vergangenheit ehrlich stellen und das Verbrechen gegen die Menschlichkeit, das die Sklaverei war, anerkennen, schaffen wir eine Grundlage für eine gemeinsame Zukunft.«
Ministerpräsident Mark Rutte hatte am 19. Dezember in einer Regierungserklärung die Entschuldigung seines Landes für die Verbrechen ausgesprochen - rund 150 Jahre nach dem offiziellen Ende der Sklaverei in niederländischen Kolonien. Deren Folgen seien bis heute spürbar. Die Niederlande versklavten seinerzeit schätzungsweise 600.000 Menschen. Als eines der letzten Länder Europas schafften sie Sklaverei offiziell zum 1. Juli 1863 ab.
Die Regierung in Den Haag will sich nun gemeinsam mit Nachkommen von Sklaven für die Aufarbeitung des Leidens einsetzen. 2023 wurde zum Jahr des Gedenkens erklärt. Daran werde sich das Königshaus aktiv beteiligen, kündigte Willem-Alexander an. Es gelte, sich gegen alle heutigen Formen von Diskriminierung, Ausbeutung und Unrecht zur Wehr zur setzen.
© dpa-infocom, dpa:221225-99-16023/2