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Aktuell Studie

Neubau-Mieten für viele Durchschnittsverdiener viel zu hoch

Vermietete Neubauwohnungen sind nach einer Studie für viele Durchschnittsverdiener kaum noch zu bezahlen. Und die Mietpreisbremse kuriert nach Ansicht des Städte- und Gemeindebunds auch nach ihrer Reform nur die Symptome eines maroden Wohnungsmarkts.

Wohnungsgesuch
In begehrten Wohngegenden ein vertrauter Anblick: Wohnungssuche am Laternenpfahl. Foto: Oliver Berg
In begehrten Wohngegenden ein vertrauter Anblick: Wohnungssuche am Laternenpfahl. Foto: Oliver Berg
BERLIN.

In vielen Städten müssten Haushalte mehr als 27 Prozent ihres Nettoeinkommens für die Kaltmiete aufbringen, ergab die Datenauswertung des Immobilienmarktspezialisten Empirica-Systeme im Auftrag des ARD-Magazins »Panorama«. Ein Wert über 27 Prozent gilt Experten als problematisch, weil dann nur noch relativ wenig Geld für die sonstige Lebensführung übrig bleibt.

So liegt in Berlin die sogenannte Mietbelastungsquote mit 41,3 Prozent weit darüber. Die durchschnittliche Berliner Familie müsste also 41,3 Prozent ihres Nettoeinkommens ausgeben, um sich eine Drei-Zimmer-Neubauwohnung zur Miete leisten zu können. Einem durchschnittlichen Haushaltseinkommen von netto 3007 Euro steht dabei eine Miete von 1242 Euro gegenüber.

Auch in Frankfurt am Main ist die Quote mit 40,7 Prozent sehr hoch. In Leipzig kostet eine solche Wohnung zwar mit 1012 Euro weniger, da aber die Verdienste geringer sind, liegt die Mietbelastungsquote bei 37,5 Prozent.

Nicht nur große, sondern auch viele mittelgroße Städte haben eine Mietbelastungsquote von mehr als 27 Prozent. Insgesamt listet die Untersuchung, die »Panorama« mit interaktiven Karten unterlegt, 64 deutsche Städte und Kreise auf, in denen diese Quote übertroffen wird.

Legt man diese Quote zugrunde, können sich Durchschnittshaushalte in Frankfurt, Augsburg, Leipzig oder Jena 90 Prozent der Wohnungen, die dort gebaut werden, nicht leisten. Mehr als 66 Prozent sind es etwa in Berlin, Hamburg, Dresden, Schwerin, Düsseldorf, Dortmund, Essen, Bremen und Wiesbaden.

Die Mietpreisbremse hilft dabei nach Ansicht des Städte- und Gemeindebunds auch nach ihrer Reform nicht. Sie kaschiere nur die Symptome eines maroden Wohnungsmarkts. »Abschaffen wäre sicher nicht der falsche Schritt«, sagte der Städtebau-Experte des Verbands, Norbert Portz, der Deutschen Presse-Agentur. Er sehe keine quantifizierbare Verbesserung, zugleich werde das Verhältnis von Mietern und Vermietern belastet.

Statt weiter an der Mietpreisbremse zu schrauben, müsse der Bund seine Verantwortung im sozialen Wohnungsbau stärker wahrnehmen. »Die beste Entwicklung ist, wenn die Kommune selbst baut«, sagte Portz. Häufig sei zwar Bauland da, aber die Kommunen kämen nicht dran, weil private Besitzer nicht verkaufen wollten.

Zugleich müssten die Ballungszentren entlastet werden. »Wir werden das Problem der Wohnungsknappheit nicht allein in den großen Städten lösen können«, sagte Portz. Um Bürger zum Umzug aufs Land zu motivieren, müssten aber Arbeitsplätze - zum Beispiel durch Digitalisierung - in den ländlichen Raum verlagert werden. (dpa)