Die Statue eines deutschen Kolonialherrn ist von ihrem Platz vor der Stadt Windhuk in Namibia entfernt worden. Der Stadtrat Windhuks habe diese Entscheidung getroffen, sagte dessen Sprecher Harold Akwenye am Mittwoch. Die Statue von Curt von François werde zur Aufbewahrung ins Unabhängigkeitsmuseum gebracht. Was mit ihr langfristig geschehen soll, ist noch unklar.
Der ehemalige Bürgermeister der Stadt Windhuk, Job Amupanda, sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Entfernung der Statue sei »der Beginn eines Prozesses zur Dekolonialisierung Windhuks«.
Der Diskurs um die Statue hatte 2020 mit einer Petition der namibischen Aktivistin Hildegard Titus begonnen. Die Petition habe den Druck auf den Stadtrat erhöht, sagte Titus der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Curt von François stehe für die gewalttätige Vergangenheit Windhuks. Er solle daher nicht glorifiziert werden.
François diente als Offizier in den kaiserlichen Kolonialtruppen und galt als Gründer der Stadt Windhuk. Historiker zweifeln dies mittlerweile an. Sie gehen davon aus, dass François das Kommando für eine brutale Attacke der deutschen Soldaten bei Hornkranz gab, bei der mehrere Kinder und Frauen starben.
Bis 1915 bestand auf dem Gebiet des heutigen Namibia die Kolonie »Deutsch-Südwestafrika«. Das Deutsche Reich schlug dort Aufstände gegen seine Herrschaft brutal nieder. Während des Herero-und-Nama-Kriegs von 1904 bis 1908 kam es zu einem Massenmord, der als erster Genozid im 20. Jahrhundert gilt. Die Bundesregierung und die Regierung von Namibia verhandeln seit langem über ein vorgelegtes Aussöhnungsabkommen.
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