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Mehrheit der Bevölkerung gegen Ende der Corona-Maßnahmen

Die Ampel-Koalition streitet darüber, ob die letzten Corona-Maßnahmen fallen sollen. Und wie ist die Stimmung in der Bevölkerung? Eine Umfrage gibt darauf eine recht klare Antwort.

Corona-Pandemie
Wie stehen die Deutschen zu den Corona-Maßnahmen? Eine neue Umfrage verrät es. Foto: Tobias Hase
Wie stehen die Deutschen zu den Corona-Maßnahmen? Eine neue Umfrage verrät es.
Foto: Tobias Hase

Die Mehrheit der Menschen in Deutschland lehnt einer Umfrage zufolge eine sofortige Abschaffung aller Maßnahmen gegen das Coronavirus ab. In einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sprechen sich 52 Prozent gegen ein bundesweites Ende der Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln zum jetzigen Zeitpunkt aus.

60 Prozent lehnen einen sofortigen Stopp der mindestens fünftägigen Isolationspflicht für Infizierte ab. Fast zwei Drittel (64 Prozent) der Befragten sagen, die Pandemie sei für sie noch nicht vorbei.

Drosten sorgt mit Äußerung für Debatte

YouGov befragte 2041 in Deutschland lebende Menschen zwischen dem 21. und 23. Dezember - also kurz bevor der Virologe Christian Drosten die Pandemie für überwunden erklärte. Der Wissenschaftler heizte damit in der Ampel-Koalition den Streit wieder an, ob die wegen Corona eingeführten Masken- und die Isolationspflichten fallen sollen. Der FDP-Justizminister Marco Buschmann ist dafür, SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach ist dagegen. Eine Einigung ist nicht in Sicht.

Führende Unions-Politiker unterstützen die FDP-Forderung nach einem Ende der Maßnahmen. »Alle noch verbliebenen Grundrechtseinschränkungen müssen aufgehoben werden, auch die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen ist nicht mehr zu rechtfertigen«, sagte CDU-Generalsekretär Mario Czaja dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Donnerstag). Auch CSU-Generalsekretär Martin Huber forderte in den Zeitungen der Mediengruppe Bayern: »Die Maskenpflicht im Fernverkehr muss jetzt fallen. Es ist nicht erklärbar, warum die Maskenpflicht in Flugzeugen nicht mehr gilt, im ICE aber schon.«

41 Prozent für sofortiges Ende der Maskenpflicht

Die Bevölkerung sieht die aktuelle Lage anders. Insgesamt sprachen sich nur 41 Prozent für ein sofortiges Ende der Maskenpflicht im öffentlichen Fern- und Nahverkehr aus. 27 Prozent meinen dagegen, die Pflicht sollte erst im Laufe des Jahres 2023 fallen. 25 Prozent wünschen sich sogar, dass noch das ganze nächste Jahr Masken in Bussen und Bahnen getragen werden müssen. Für Fernzüge und Fernbusse ist bis zum 7. April eine FFP2-Maskenpflicht gesetzlich festgeschrieben, die aber früher gekippt werden könnte. Beim Nahverkehr haben die Länder freie Hand. Bayern und Sachsen-Anhalt haben die Maskenpflicht bereits gekippt, in Schleswig-Holstein läuft sie zum Jahresende aus.

Die sofortige Abschaffung der Isolationspflicht für Infizierte befürworten in der Umfrage nur 32 Prozent. 29 Prozent wünschen sich das erst für das kommende Jahr. 31 Prozent der Befragten sind dafür, dass die Quarantäneregeln mindestens bis Ende nächsten Jahres gelten. Auch hier sind die Bundesländer am Zuge. Bayern, Hessen, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz haben sich bereits von der Isolationspflicht verabschiedet.

41 Prozent rechnen damit, dass Pandemie 2023 nicht aufhört

Nur für rund jeden Dritten (31 Prozent) in Deutschland ist die Pandemie Geschichte, 23 Prozent meinen dagegen, dass sie erst im Laufe des Jahres 2023 enden wird. 41 Prozent rechnen sogar damit, dass sie auch 2023 noch nicht aufhört. Nur unter den Wählern der AfD sind die Befürworter einer Abschaffung aller Corona-Maßnahmen in der Mehrheit.

In Deutschland hat sich fast die Hälfte der Bevölkerung nach eigenen Angaben bisher nicht mit dem Coronavirus infiziert. Laut der YouGov-Umfrage gaben 46 Prozent der Befragten an, sich einmal (39 Prozent) oder mehrfach (7 Prozent) infiziert zu haben. Ebenfalls 46 Prozent sagen, sie seien von dem Virus verschont geblieben. 8 Prozent machen keine Angaben.

Die aktuelle Corona-Welle in China sorgt unterdessen für neuen Diskussionsstoff. Aus Sicht der Bundesregierung gibt sie alleine aber noch keinen Grund für neue Beschränkungen für Einreisende aus dem asiatischen Riesenreich. Deutschland stimme sich in diesen Fragen mit der Weltgesundheitsorganisation und anderen internationalen Partnern ab, hieß es am Donnerstag auf Anfrage. Italien hatte am Mittwoch eine Verordnung erlassen, wonach Flugreisende aus China nach ihrer Landung noch am Flughafen einen verpflichtenden Corona-Test machen müssen.

© dpa-infocom, dpa:221229-99-40412/4