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Machtkampf in Venezuela: Guaidó will Maduro die Stirn bieten

Seit einem Jahr versucht der junge Parlamentschef Guaidó, Venezuelas Präsidenten Maduro aus dem Amt zu drängen - bislang ohne Erfolg. Jetzt unternimmt er einen neuen Anlauf im Ausland, um den Druck auf seinen Rivalen zu erhöhen. Nächste Ziele: London und Davos.

Internationale Unterstützung
Venezuelas Oppositionsführer Juan Guaidó spricht zu Journalisten. Foto: Ivan Valencia/AP/dpa
Venezuelas Oppositionsführer Juan Guaidó spricht zu Journalisten. Foto: Ivan Valencia/AP/dpa

Bogotá (dpa) - Ein Jahr nach Beginn des erbitterten Machtkampfs zwischen der Regierung und der Opposition in Venezuela will der selbst ernannte Interimspräsident Juan Guaidó den Druck auf seinen Widersacher Nicolás Maduro erhöhen und den sozialistischen Staatschef zum Rücktritt zwingen.

Und das mit internationaler Unterstützung. »Die Diktatur steht alleine da. Sie ist isoliert«, sagte Guaidó am Montag nach einem Treffen mit US-Außenminister Mike Pompeo bei einer Anti-Terror-Konferenz in Bogotá.

»Die Welt muss das venezolanische Volk weiter in seinem Bemühen unterstützen, die Demokratie wieder herzustellen und Maduros Tyrannei zu beenden«, sagte Pompeo. Der US-Außenminister kündigte weitere Schritte der Vereinigten Staaten an, um Guaidó im venezolanischen Machtkampf zu unterstützen.

Parlamentschef Guaidó hatte sich vor einem Jahr zum Interimspräsidenten erklärt und den sozialistischen Staatschef Maduro damit offen herausgefordert. Zwar ist Maduro mittlerweile weltweit weitgehend isoliert, allerdings hält er sich mit Hilfe des Militärs weiter an der Macht. Guaidó wird auf dem internationalen Parkett zwar hofiert, kann sich in Venezuela aber nicht durchsetzen. Die humanitäre Lage in dem einst reichen Land mit den weltgrößten Erdölreserven ist katastrophal. 4,5 Millionen der gut 30 Millionen Venezolaner haben das Land bereits verlassen.

Die USA gehören zu den wichtigsten Unterstützern Guaidós. Allerdings entstand zuletzt der Eindruck, dass US-Präsident Donald Trump angesichts mangelnder Fortschritte das Interesse an Venezuela verloren hat. »Präsident Trump unterstützt Venezuela in seinem Streben nach Demokratie, Freiheit und Wohlstand«, versicherte Pompeo nun in Bogotá. »Die demokratischen Länder stehen hinter dem venezolanischen Volk.«

Guaidó kündigte an, nach dem Treffen in Kolumbien nach Europa zu reisen, um dort um Unterstützung für einen Machtwechsel und Neuwahlen in Venezuela zu werben. Am Dienstag wollte er Gespräche in London führen und dann das Weltwirtschaftsforum in Davos besuchen.

Kolumbiens Präsident Iván Duque warf Maduro vor, terroristische Gruppen zu unterstützen und die Region zu destabilisieren. Das Treffen fand in einer Polizeiakademie statt, in der bei einem Bombenanschlag der linken Guerillagruppe ELN vor einem Jahr 22 Kadetten gestorben waren.

Pompeo sagte, die Regierung in Caracas unterstütze auch die Schiiten-Miliz Hisbollah und finanziere terroristische Aktivitäten. Er rief die Länder der Region dazu auf, die Hisbollah als terroristische Vereinigung zu deklarieren. »Das iranische Regime, mit seinem bewaffneten Arm der Hisbollah, ist in Venezuela. Das ist nicht akzeptabel«, sagte Pompeo.

Guaidó war trotz eines Ausreiseverbots ins Nachbarland Kolumbien gekommen, um an der Konferenz teilzunehmen. Wegen laufender Strafverfahren darf er Venezuela eigentlich nicht verlassen. Im vergangenen Jahr war er ebenfalls nach Kolumbien und in andere südamerikanische Länder gereist. Bei seiner Rückkehr wurde er am Flughafen von Caracas von einer Reihe ausländischer Diplomaten erwartet, die mit ihrer Anwesenheit seine Festnahme verhindern wollten. Wegen Einmischung in die inneren Angelegenheiten wurde der deutsche Botschafter daraufhin zur unerwünschten Person erklärt und des Landes verwiesen.