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Lauterbach: »Noch nicht in sicheren Gewässern«

Der Höhepunkt der Omikron-Welle ist zwar überschritten, doch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach warnt vor zu viel Euphorie. Ist BA.2 neuer Treibstoff für die Pandemie?

Karl Lauterbach
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach während einer Pressekonferenz zum Infektionsgeschehen und zur Impfentwicklung. Foto: Wolfgang Kumm
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach während einer Pressekonferenz zum Infektionsgeschehen und zur Impfentwicklung.
Foto: Wolfgang Kumm

BERLIN. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat trotz leicht sinkender Corona-Infektionszahlen zu weiter nötiger Vorsicht gemahnt und vor zusätzlichen Lockerungen gewarnt. Der Höhepunkt der Omikron-Welle sei überschritten, sagte der SPD-Politiker in Berlin. Ein Wiederanstieg der Fallzahlen könne zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht sicher ausgeschlossen werden. Die Entwicklung sei »noch nicht wirklich in sicheren Gewässern«. Lauterbach verwies auf den weiter hohen Anteil Ungeimpfter bei gefährdeten Menschen über 60 Jahre und die neue, wohl ansteckendere Omikron-Untervariante BA.2.

»Scheitelpunkt für Intensivstationen noch nicht erreicht«

Auch der Vizepräsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lars Schaade, mahnt zur Vorsicht - den Zenit der Omikron-Welle habe man zwar überschritten, die Gefahr sei aber noch nicht gebannt. »Unsere Daten deuten darauf hin, dass der Höhepunkt der Omikron-Welle überschritten ist«, sagte Schaade in Berlin. Das betreffe die Fallzahlen und auch die PCR-Testungen. »Allerdings ist der Scheitelpunkt für die Intensivstationen noch nicht erreicht«, mahnte er. Einen sicheren Rückgang sehe man auch bei den Todesfällen noch nicht.

Die nach ersten Erkenntnissen noch schneller übertragbare Variante BA.2 von Omikron hat nach Einschätzung des RKI in Deutschland merklich zugelegt.

Der Anteil in einer Stichprobe untersuchter Corona-Fälle sei zuletzt auf 14,9 Prozent gestiegen, hielt das RKI in seinem Wochenbericht fest. Diese Angabe bezieht sich auf die Woche bis zum 6. Februar - für die Woche davor gibt das RKI den Anteil mit 10,4 Prozent an.

Zwar lägen noch nicht ausreichend Daten vor, um die Eigenschaften des Subtyps hinsichtlich der Krankheitsschwere genauer beurteilen zu können. Durch die voranschreitende Ausbreitung und leichtere Übertragbarkeit von BA.2 sei aber »eine langsamere Abnahme oder eine erneute Zunahme der Fallzahlen nicht auszuschließen«, heißt es.

Zu einer solchen Entwicklung könnten demnach auch die geplanten Lockerungen der Corona-Maßnahmen und eine damit verbundene Zunahme von Kontakten beitragen. Experten wiesen zuletzt verstärkt auf BA.2 als möglichen Unsicherheitsfaktor hin. In Ländern wie Dänemark breitete sich der Subtyp bereits stark aus. Dies ist demnach auch in Deutschland möglich und könnte nach Einschätzung vieler dafür sorgen, die Omikron-Welle noch zu verlängern.

»Es geht um einen langsamen Ausstieg«

Mit Blick auf die Bund-Länder-Beschlüsse für einen weitgehenden Wegfall der einschneidenden Alltagsbeschränkungen bis zum 20. März betonte Lauterbach, dies sei nicht das Ende aller Corona-Maßnahmen. Es gehe um einen »langsamen Ausstieg«. Er appelliere daher an alle Ministerpräsidenten, nicht darüber hinaus zu gehen. Es gelte, die beschlossenen Schritte umzusetzen wie ein Uhrwerk. »Das ist das Maximum, was wir uns an Lockerungen leisten können.«

Für den Herbst sei nach Einschätzungen in der Wissenschaft mit möglichen weiteren Corona-Wellen zu rechnen. Um dies zu bewältigen, sei eine allgemeine Impfpflicht nötig, machte Lauterbach deutlich.

RKI-Tweet

© dpa-infocom, dpa:220218-99-181908/6