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Johnson stellt sich Parlament in Partygate-Affäre

Mit Spannung wird heute der Auftritt des britischen Premiers Johnson in der Affäre um illegale Lockdown-Partys erwartet. Die Opposition wirft Johnson vor, das Parlament belogen zu haben. Sie fordern seinen Rücktritt.

Boris Johnson
Erhielt einen Strafbefehl wegen seiner Teilnahme an einer der Lockdown-Partys: Boris Johnson. Foto: Matt Dunham
Erhielt einen Strafbefehl wegen seiner Teilnahme an einer der Lockdown-Partys: Boris Johnson.
Foto: Matt Dunham

Der britische Premierminister Boris Johnson will sich in der Affäre um illegale Lockdown-Partys noch heute den Unterhausabgeordneten stellen.

Es ist der erste Auftritt des konservativen Regierungschefs im Parlament in London seit er in der vergangenen Woche einen Strafbefehl wegen seiner Teilnahme an einer der Partys erhielt. Medienberichten zufolge könnten weitere folgen.

Erwartet wird, dass sich Johnson zwar für den Gesetzesbruch entschuldigen, jedoch weiterhin an der Darstellung festhalten wird, er sei sich des Vergehens damals nicht bewusst gewesen. Zudem dürfte er versuchen, das Thema angesichts der Ukraine-Krise und neuer Pläne zur Asyl-Politik herunterzuspielen.

Oppositionspolitiker werfen Johnson vor, das Parlament belogen zu haben. Sie fordern seinen Rücktritt. Der Tory-Politiker hatte mehrfach behauptet, nichts von Regelbrüchen mitbekommen zu haben und diese ausdrücklich ausgeschlossen. Später stellte sich heraus, dass er bei mehreren der fraglichen Zusammenkünfte selbst dabei war. Auch seine Frau, Carrie Johnson, und Finanzminister Rishi Sunak erhielten Strafbefehle.

Johnson akzeptiere den Strafbefehl, sagte der Minister für Nordirland, Brandon Lewis, dem Sender Sky News. »Aber das bedeutet nicht, dass irgendetwas, was er dem Parlament gesagt hat, zu diesem Zeitpunkt falsch war«, so Lewis weiter. Er verglich den Strafbefehl mit einer Buße für zu schnelles Fahren.

Rechtsexpertin Emily Thornberry von der oppositionellen Labour-Partei bezeichnete Johnson als Lügner und rief dessen Parteikollegen auf, den Weg für eine Abstimmung über die Zukunft des Premierministers frei zu machen. Ein Misstrauensvotum gegen Johnson in der eigenen Partei gilt derzeit als unwahrscheinlich. Medienberichten zufolge könnten die Angeordneten aber einen Parlamentsausschuss damit beauftragen, zu prüfen, ob Johnson das Parlament belogen hat.

© dpa-infocom, dpa:220419-99-960969/2