Ein israelischer Journalist hat heimlich die für Muslime heilige Stadt Mekka in Saudi-Arabien besucht und damit in sozialen Netzwerken für Empörung gesorgt.
Die Reise des Journalisten Gil Tamari fand am Rande des Besuchs von US-Präsident Joe Biden in dem arabischen Land statt und wurde vom israelischen Sender Channel 13 News am Montagabend ausgestrahlt. Der Zutritt zu der heiligsten Stätte des Islams ist Nicht-Muslimen verboten.
Israels Minister für Regionale Entwicklung Issawi Freidsch sagte am Mittwoch Medienberichten zufolge zu dem Vorfall, es sei »unverantwortlich und schädlich so einen Bericht nur um der Einschaltquoten willen zu senden«. Er behindere die von Israel angestrebte Normalisierung der Beziehung mit Saudi-Arabien. Auch in den sozialen Netzwerken hagelte es Kritik.
Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie der Journalist in einem Auto an der Großen Moschee in Mekka vorbeifährt und Straßenschilder für »Nicht-Muslime« bewusst ignoriert. »Ich kann sagen, ich war in Mekka«, sagte Tamari in der Video-Reportage auf Englisch. Zudem veröffentlichte er ein Foto von sich auf dem Berg Arafat.
»Wollte Muslime nicht beleidigen«
Auf Twitter entschuldigte sich Tamari hinterher: »Der Zweck dieses ganzen Unterfangens war es, die Bedeutung von Mekka und die Schönheit der Religion zu zeigen und dadurch mehr religiöse Toleranz und Integration zu fördern«, schrieb er. Er habe Muslime und auch andere Menschen nicht beleidigen wollen.
Im Rahmen der sogenannten Abraham-Abkommen haben unter US-Vermittlung mehrere arabische Staaten Beziehungen mit Israel aufgenommen. Ein Beitritt Saudi-Arabiens gilt derzeit jedoch als unwahrscheinlich. Die Golfmonarchie erkennt das Land als Staat nicht an.
US-Präsident Joe Biden war vergangene Woche im Nahen Osten zu Besuch. Begleitet wurde er von zahlreichen Journalistinnen und Journalisten aus aller Welt.
Kritik auf Twitter Mohammed Saud
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