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Israelische Angriffe in Flüchtlingsviertel: Suche nach Toten

Am Freitag hatte die israelische Armee, die Menschen im Flüchtlingsviertel Al-Maghasi zur Flucht aufgerufen. Doch viele dürfte die Warnung gar nicht erreicht haben. Das Hamas-Ministerium meldet mehr als 70 Tote.

Flüchtlingsviertel Al-Maghasi
Palästinenser suchen nach einem schweren israelischen Bombardement des Flüchtlingsviertels Al-Maghasi nach Toten. Foto: Mohammed Talatene/DPA
Palästinenser suchen nach einem schweren israelischen Bombardement des Flüchtlingsviertels Al-Maghasi nach Toten.
Foto: Mohammed Talatene/DPA

Nach schweren israelischen Angriffen im zentralen Abschnitt des Gazastreifen suchen Menschen in den Trümmern weiter nach Toten. Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium sprach von einer großen Zahl Toter und Verletzter, um deren Bergung man sich bemühe.

Den Angaben zufolge wurden bei Luftangriffen in dem Flüchtlingsviertel Al-Maghasi mehr als 70 Menschen getötet. Die Angaben ließen sich bislang nicht unabhängig überpüfen.

In sozialen Netzwerken kursierten Videos, auf denen Dutzende von weißen Leichensäcken zu sehen waren. Auch Frauen und Kinder seien unter den Opfern. Auch aus dem Flüchtlingsviertel Al-Bureidsch kamen Berichte über Luftangriffe.

Warnungen erreichen viele nicht

Die israelische Armee hatte am Freitag die Menschen in Al-Bureidsch zur Flucht aufgerufen. Sie sollten Schutzräume in Deir al-Balah rund sechs Kilometer weiter südlich aufsuchen. Viele Einwohner des umkämpften Küstenstreifens haben jedoch weder Strom noch Internet. Viele werden von solchen Warnungen also gar nicht erreicht. Außerdem hatte es auch Angriffe in Gebieten gegeben, die Israels Armee als sicher bezeichnet hatte.

Schutzräume wie beispielsweise Bunker gibt es für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen nicht. Die islamistische Hamas gibt ein weit verzweigtes, tief unter der Erde liegendes Tunnelsystem nicht für Schutz suchende Zivilisten frei.

Israelische Armee kündigt Überprüfung an

Nach UN-Angaben leben in Al-Maghasi mehr als 33.000 Menschen auf einem Gebiet von 0,6 Quadratkilometer. Die israelische Armee teilte mit, sie untersuche die Berichte über die Angriffe in dem Viertel. »Trotz der Herausforderungen durch Hamas-Terroristen, die in zivilen Gebieten in Gaza agieren, ist die israelische Armee dem internationalen Recht verpflichtet und unternimmt machbare Schritte, um zivile Schäden zu minimieren«, hieß es in der Stellungnahme.

Laut der Gesundheitsbehörde in Gaza wurden bisher mehr als 20.400 Menschen in dem Küstengebiet getötet. Angesichts der hohen Zahl auch ziviler Opfer ist der Militäreinsatz international stark kritisiert worden. Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel verübt hatten.

© dpa-infocom, dpa:231225-99-404089/4